Iran entschuldigt sich bei Ukraine für Abschuss
Die Präsidenten des Iran und der Ukraine haben am Samstag miteinander telefoniert, nachdem in der Nähe von Teheran ein ukrainischer Passagierflieger mit 176 Insassen abgestürzt war. Der Iraner Hassan Rouhani hat sich bei seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj offiziell für den - wie Teheran betont - versehentlichen Abschuss des Flugzeugs entschuldigt.
"Das Zugeben der 'Raketenversion' als Ursache für die Katastrophe hat den Weg für die Fortsetzung der Ermittlungen ohne Verzögerungen und Behinderungen geöffnet", sagte Selenskyj.
Kiew werde an Teheran eine offizielle Note unter anderem mit Kompensationsforderungen senden, so Selenskyj weiter. Rouhani versicherte, dass alle Schuldigen für den Fehler des iranischen Militärs zur Verantwortung gezogen würden und mit juristischen Konsequenzen rechnen müssten. "Wir werden in jeder Hinsicht unsere juristischen Verpflichtungen einhalten", teilte das iranische Präsidialamt mit.
Laut Selenskyj sollen die Toten bereits in der kommenden Woche in die Ukraine zurückgeführt werden. Teheran habe zugesichert, dies zu ermöglichen.
Am Mittwoch war bei Teheran eine Boeing 737 der Fluggesellschaft Ukraine International Airlines kurz nach dem Start von der Luftabwehr der iranischen Revolutionsgarden anscheinend irrtümlich abgeschossen worden. Alle 176 Insassen kamen ums Leben. Der Iran hatte zunächst Spekulationen über einen Abschuss zurückgewiesen und einfach einen technischen Defekt als Ursache genannt.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel forderte am Samstag während ihres Moskau-Besuchs eine lückenlose Aufklärung des Abschusses. Die iranische Seite sei mit ihrem Schuldeingeständnis einen wichtigen Schritt gegangen, sagte sie.
Airline sieht sich bestätigt
Die Fluglinie Ukraine International Airlines hat sich unterdessen über das Eingeständnis der iranischen Streitkräfte erleichtert geäußert. "Wir waren von Anfang an sicher, dass es keine Schuld des Unternehmens wegen eines Pilotenfehlers oder technischer Fehler sein konnte", sagte Firmenchef Jewgeni Dychne.
Die Europäische Flugaufsicht (EASA) fordert die europäischen Airlines auf, den iranischen Luftraum zu meiden. Dies gelte bis auf weiteres, teilt die Aufsicht am Samstag mit. Bisher hatte die EASA lediglich gesagt, dass die iranischen Behörden den Airlines einen Überflug des iranischen Luftraums unterhalb von rund 7.600 Metern verboten hat.