Politik/Ausland

Hoher Blutzoll in Kabul

Die afghanische Hauptstadt Kabul ist am Donnerstagabend neuerlich von einer schweren Explosion erschüttert worden. Anschließend waren Schüsse im zentralen Viertel Wasir Akbar Khan zu hören, in dem viele Botschaften und andere ausländische Einrichtungen liegen, wie AFP-Journalisten berichteten.

Nur wenige Stunden zuvor waren bei einem Selbstmordattentat auf einen Wagen der britischen Botschaft in Kabul mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Unter den Todesopfern sind ein britischer Sicherheitsmann, ein einheimischer Botschaftsmitarbeiter und vier weitere Afghanen, die sich zum Zeitpunkt der Explosion offenbar zufällig am Tatort aufhielten. Das Attentat ereignete sich auf einer Hauptverkehrsachse der afghanischen Hauptstadt, entlang derer viele ausländische Gebäudekomplexe und Militäreinrichtungen liegen. Die gewaltige Explosion war in der gesamten Stadt zu hören.

Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban, die von vielen getöteten Ausländern sprachen. Allerdings sind die Extremisten auch bekannt dafür, die Folgen ihrer Attentate zu übertreiben, um zusätzliche Aufmerksamkeit zu erregen.

In Kabul wurden zuletzt eine ganze Reihe von Anschlägen verübt. Erst am Montag waren zwei US-Soldaten bei einer Bombenexplosion getötet worden. Ende des Jahres endet der Kampfeinsatz der ausländischen Truppen in Afghanistan. Danach soll nur noch ein Bruchteil der derzeitigen Truppenkontingente im Land verbleiben, vornehmlich zur Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte. Am Mittwochabend entführten die Taliban zudem in der nordafghanischen Provinz Kunduz 15 Mitarbeiter des Zollamtes der Stadt Sher Khan Bandar (Sherkan Bandar), wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die Regierungsmitarbeiter seien auf dem Weg nach Kunduz gewesen.