Politik/Ausland

Hillary Clinton will erste Präsidentin der USA werden

Die frühere First Lady und ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton wird am Sonntag offiziell ihre Kandidatur für das US-Präsidentenamt bekannt geben. Das bestätigten Funktionäre ihrer Demokratischen Partei am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die geplante Ankündigung war zuvor bereits über Medien gestreut worden.

Clintons Ehemann Bill war von 1993 bis 2001 US-Präsident. Die 67-jährige Hillary Clinton war unter dem derzeitigen Präsidenten Barack Obama von 2009 bis 2013 Außenministerin der USA. Sie gilt nun als aussichtsreichste Bewerberin um die Nominierung ihrer Partei für das höchste Staatsamt. Nach den parteiinternen Vorwahlen ab Jänner 2016 müsste sie sich im Fall ihrer Nominierung im November nächsten Jahres einem republikanischen Gegenkandidaten stellen.

Keine große Rede geplant

Eine große Rede zum Wahlkampfauftakt ist offenbar nicht geplant. Clinton werde ihre Ambitionen am Sonntag zunächst mit einem Internetvideo und auf dem Onlinedienst Twitter verkünden, berichteten die "New York Daily News" und die " Washington Post" am Freitag. Anschließend werde sie in den Bundesstaat Iowa reisen, wo Anfang 2016 die erste Vorwahl stattfindet.

Nach Informationen der "Washington Post" will sich Clinton in Iowa vor allem in kleinen Diskussionsrunden mit Wählern unterhalten. Alle Einzelheiten stünden aber noch nicht fest, hieß es. Auf Nachfrage wollten Clintons Sprecher die Berichte nicht kommentieren.

2008 scheiterte sie an Obama

Für die 67-Jährige wäre es der zweite Anlauf auf das Weiße Haus. Clinton war 2008 im parteiinternen Vorwahlkampf an Obama gescheitert, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Bisher hatte Clinton stets erklärt, dass sie über eine Kandidatur nachdenke und ihre Entscheidung in den ersten Monaten dieses Jahres verkünden werde. Allerdings führt die frühere Außenministerin und First Lady schon seit einiger Zeit eine Art Schattenwahlkampf und tritt regelmäßig bei Veranstaltungen auf.

Vergangenen Sommer veröffentlichte sie eine Autobiografie, die viele Beobachter als Bewerbungsschreiben für das Präsidentenamt deuteten. Daneben trommeln politische Interessengruppen wie "Ready for Hillary", die formal unabhängig von der Demokratin sind, für eine Kandidatur Clintons. Zuletzt gab es Berichte, dass die frühere Senatorin zwei Etagen eines Bürogebäudes im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Wahlkampfzentrale angemietet und eine Google-Managerin als Leiterin ihres Onlinewahlkampfes angeheuert habe.

Keine Konkurrenz in Sicht

Ende November hatte der frühere Senator Jim Webb als erster Demokrat seine Präsidentschaftsbewerbung erklärt. In aktuellen Umfragen liegt Clinton aber laut der Internetseite realclearpolitics.com mit knapp 60 Prozent weit vorne. Ein ernsthafter innerparteilicher Konkurrent ist nicht in Sicht. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren und Vizepräsident Joe Biden liegen in der Wählergunst bei je rund zwölf Prozent - bei beiden ist aber völlig unklar, ob sie überhaupt antreten.

Im Feld der Republikaner haben bisher der christlich-konservative Senator Ted Cruz und der libertär-konservative Senator Rand Paul ihre Präsidentschaftsbewerbung erklärt. Bald könnte der Senator Marco Rubio aus Florida dazustoßen, der Medienberichten zufolge am Montag seine Ambitionen offiziell machen will. Sehr wahrscheinlich tritt auch Jeb Bush an, der Ex-Gouverneur von Florida, Bruder des früheren Präsidenten George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George Bush. Der Nachfolger von Obama wird am 8. November 2016 gewählt.

Hillary Clinton im Wandel der Zeit