Politik/Ausland

Griechenland wählte erstmals eine Frau zum Staatsoberhaupt

Es ist ein Triumph für die Frauen in Griechenland: Die 63-jährige Ekaterini Sakellaropoulou wurde am Mittwoch von der Mehrheit der griechischen Abgeordneten gewählt. Sie bekam nicht nur die Stimmen der regierenden Konservativen, sondern auch jene der oppositionellen Parteien Syriza und Kinal.

"Demokratie ist weiblich"

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat die Richterin und Präsidentin des obersten Verwaltungsgerichtshofes (als Kandidatin für das Amt des griechischen Staatsoberhaupts nominiert. "Die Demokratie ist weiblich. Es ist die Zeit gekommen, erstmals eine Frau ins höchste Amt des Staates zu wählen“, sagte Mitsotakis.

Sakellaropoulou folgt auf den 67-jährigen Konservativen Prokopis Pavlopoulos, dessen fünfjährige Amtszeit im März endet.

Repräsentative Aufgaben

Das griechische Staatsoberhaupt hat rein repräsentative Aufgaben, doch ist die Wahl der Richterin zur Präsidentin in einem Land, in dem Frauen immer noch stark diskriminiert werden, von großem symbolischem Wert. Sakellaropoulou hat mit derartigen Premieren Erfahrung: Im Oktober 2018 wurde sie bereits als erste Frau in der Geschichte des Landes Präsidentin des Staatsrats - des Verfassungs- sowie Obersten Verwaltungsgerichts in Griechenland.

Wirtschaftsaufschwung erhofft

Der konservative Mitsotakis, der im Sommer Alexis Tsipras von der linken Syriza-Partei als Ministerpräsident ablöste, versucht vor allem die Wirtschaft des Landes umzukrempeln. So sollen heuer die Steuern für Einkommen bis 10.000 Euro von 22 Prozent auf 9 Prozent gesenkt, die Unternehmensteuer soll von 28 Prozent auf 24 Prozent sinken. Damit erhofft sich die Regierung ein Wirtschaftswachstum heuer von 2,8 Prozent, die Arbeitslosigkeit soll von 17,8 auf 15,6 Prozent sinken.

Alle Inhalte anzeigen

Dies sei das Ende der gescheiterten Politik der vergangenen Jahre, hatte Mitsotakis vollmundig bei der Budget-Präsentation verkündet.

Griechenland war im August 2018 nach mehr als acht Jahren Finanzkrise aus den Sparprogrammen entlassen worden, die dem Land von seinen internationalen Gläubigern auferlegt worden waren. Mittlerweile hat sich die Lage so weit stabilisiert, dass Athen für zehnjährige Staatsanleihen nur noch 1,3 Prozent Rendite zahlen muss.