Politik/Ausland

Gewaltsame Ausschreitungen in Kairo

Ein Jahr nach tödlichen Protesten gegen den ägyptischen Obersten Militärrat haben sich in der Hauptstadt Kairo am Montag Demonstranten und Sicherheitskräfte wieder gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Augenzeugen zufolge gingen Einsatzkräfte gegen hunderte Protestierende vor, die eine im vergangenen Jahr zur Eindämmung der Demonstrationen errichtete Mauer einreißen wollten. Mindestens sechs Menschen, drei Beamte und drei Demonstranten, wurden laut amtlicher Nachrichtenagentur Mena verletzt.

Im November 2011 hatten in der Nähe des zentralen Tahrir-Platzes in Kairo zahlreiche Menschen gegen den damals herrschenden Militärrat und für eine zivile Regierung demonstriert. Die Polizei ging unter anderem mit scharfer Munition gegen die Proteste vor, 45 Menschen wurden getötet. Die Demonstration am Montag richtete sich dagegen, dass die Polizisten nicht zur Verantwortung gezogen wurden. Viele Demonstranten trugen Bilder der Getöteten, andere forderten, dass das vor einem Jahr verübte Unrecht gesühnt werden müsse.

Der Militärrat hatte nach dem Sturz des früheren Staatschefs Husni Mubarak im Februar 2011 die Macht in Ägypten übernommen. Nach den Unruhen vom November versprach die Armee eine Übergabe der Macht an den neuen ägyptischen Präsidenten. In das Amt wurde im Juni Mohammed Mursi gewählt.