Politik/Ausland

Frauen sind in Mafia-Clans an Spitze angekommen

Einblicke: Verschwiegene Mutter und Ehefrau, diese Rolle haben und hatten die Frauen in der Cosa Nostra in Sizilien, der Camorra in Kampanien und der ’Ndrangheta in Kalabrien. Doch auch im einst rein männlich dominierten Geheimbund des organisierten Verbrechens ticken die Uhren schon anders. Die Italien-Korrespondentin des ORF, Mathilde Schwabenender, zeichnet in ihrem eben erschienenen Buch ein Bild der modernen Patinnen und geht dafür die Lebensgeschichten der Frauen in Schlüsselfunktionen der Reihe nach durch.

Schwabenender erklärt auch sehr detailliert und systematisch die Hintergründe und Geschichte der italienischen Mafia-Clans – samt Ehrenkodex, Organigrammen, Fotos und Karten der Mafia-Gebiete. Selbst Kenner Italiens und der Mafia finden in dem Buch Informationen, die ihnen neu sind.

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Der Stil deckt sich mit jenem von SchwabenedersORF-Reportagen. Wem diese vertraut sind – und wem sind sie das nicht? – hört beim Lesen die Stimme der Journalistin, die seit 2007 aus Italien berichtet. Einziges Manko in dem hervorragend recherchierten Buch sind die wenigen O-Töne der Protagonistinnen. Selbst jene Ex-Patin, die sie zum Interview treffen konnte, kommt vergleichsweise wenig selbst zu Wort.