Politik/Ausland

Flug MH17: Verdacht gegen Russen erhärtet sich

Für den Abschuss einer malaysischen Boeing über der Ostukraine war im Juli 2014 aller Wahrscheinlichkeit nach die 53. Luftabwehrbrigade der russischen Armee involviert - dies hat die britische Rechercheplattform Bellingcat in einer diese Woche veröffentlichten Studie erklärt. Diese beschäftigt sich auch mit der Identifizierung einer möglichen Besatzung der involvierten Buk-M1-Abschussvorrichtung.

Russische Rakete führte zu Absturz

Die 115-seitige Studie stützt sich auf öffentliche Quellen und Informationen aus sozialen Netzwerken. Wie eine staatliche holländische Untersuchungskommission gehen auch die investigativen Journalisten von Bellingcat davon aus, dass Flug MH 17 am 17. Juli 2014 von einer Buk-M1-Boden-Luftrakete über der Ostukraine zum Absturz gebracht wurde.

Nach Angaben von Bellingcat hat das 2. Bataillon der in der russischen Region Kursk stationierten 53. Luftabwehrbrigade zwischen dem 23. und 25. Juni 2014 Buk-M1-Abschussvorrichtungen an die russisch-ukrainische Grenze verlegt. In diesem Konvoi, so heißt es, habe sich auch eine Buk-M1-Abschussvorrichtung befunden, die aller Wahrscheinlichkeit nach am 17. Juli in der Ostukraine beobachtet wurde.

Keine direkten Beweise

Das besondere an dieser mit 3, einer unlesbaren Ziffer und 2 gekennzeichneten Buk-M1-Komponente sei dabei gewesen, dass sie angesichts dieser mit 3 beginnenden Nummerierung eigentlich gar nicht zum 2. Bataillon gehören sollte, erklärte die Rechercheplattform. Abschussvorrichtung 222 habe indes gefehlt. "Ist es wahrscheinlich, dass der Kommandant der Buk 222 auch die Ersatzvorrichtung 3x2 (in der Ostukraine, Anm.) befehligt hat", schreibt Bellingcat, die die Besatzung von 222 teils identifizieren konnte. Es gäbe jedoch, so betont man, keinen direkten Beweis dafür.

Russland bestreitet involviert zu sein

In einem abschließenden Teil beschäftigt sich die Studie mit den russischen Streitkräften und den verantwortlichen Befehlshabern der 53. Luftabwehrbrigade. "Ausgehend von der wahrscheinlichen Schlussfolgerung, dass MH17 durch die Vorrichtung 3x2 abgeschossen wurde, trägt das russische Verteidigungsministerium die Hauptverantwortung für die MH17-Tragödie“, ebenso wie die militärische Führung der selbst erklärten Donezker und Lugansker Volksrepublik, schließt die Studie ab. Vertreter Russlands haben stets ausdrücklich bestritten, dass das Land in den Abschuss involviert sei.