"Entzugsheim" für Islamisten eröffnet in Frankreich
Auf dem ländlich gelegenen Schloss Pontourny nahe von Tours sollen junge Islamisten untergebracht und "deradikalisiert" werden. Es ist das erste Zentrum dieser Art im Land und ein Modellprojekt. Die Bewohner sind allerdings wenig begeistert von den Plänen. Das "Zentrum für Prävention, Wiedereingliederung und Staatsbürgerschaft", wie es offiziell heißt, soll in den kommenden Wochen die ersten jungen Leute willkommen heißen. Sie sind zwischen 18 und 30 Jahre alt, haben den Kontakt zu ihren Freunden und ihrer Familie in der Regel abgebrochen und wollen nach Darstellung der Anstaltsleitung freiwillig einziehen. "Es geht um junge Leute, die radikalisiert sind und davon loskommen wollen", sagt Präfekt Louis Lefranc. Eine Art Entzugsheim für Islamisten also.
"Wollen sie kritikfähig machen"
Die jungen Leute werden in großen, hellen Zimmern untergebracht, die an ein Studentenwohnheim erinnern. Die Fenster sind allerdings vergittert, um zu verhindern, das Bewohner sich hinausstürzen. Zudem gibt es einen Schlosspark mit hundert Jahre alten Bäumen, ein kleines Fitnesstudio, Aufenthaltsräume und Klassenzimmer.
Bürger sind besorgt
Eine Reihe von Bewohnern der Gemeinde Beaumont-en-Veron sind von dem Projekt wenig begeistert. Sie fürchten, dass von den Insassen eine Gefahr ausgehen könnte. Dabei sollen die Bewohner die Einrichtung nur verlassen können, wenn dies von Experten für unbedenklich erklärt wurde. Zudem versichert die Anstaltsleitung, dass niemand aufgenommen wird, der den Behörden als sogenannter Gefährder bekannt ist oder gegen den im Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen in Frankreich ermittelt wird.