Entstand Omikron-Variante, weil reiche Staaten Impfstoffe nicht teilten?
Die Welt sei "vorgewarnt" gewesen, dass eine zu niedrige Durchimpfungsrate zwangsweise zur Entstehung von neuen Mutationen des Coronavirus führen würde. Mit der Entscheidung, die Massen an übriggebliebenen Impfdosen nicht mit ärmeren Ländern zu teilen, hätten die reichen Industriestaaten das billigend in Kauf genommen. Das erklärt der ehemalige britische Premierminister Gordon Brown im Guardian.
Dieses "Versagen" der reichsten Staaten der Erde "kommt uns nun teuer zu stehen", so Brown weiter. Im Schnitt liegt die Durchimpfungsrate in den als Entwicklungsländer definierten Nationen lediglich bei drei Prozent, dem gegenüber stehen immerhin knapp 60 Prozent im Rest der Welt.
"Neokolonialismus"
Die Staatschefs der Industrieländer müssten künftig gemeinsam eine faire Verteilung sicherstellen. Der EU wirft Brown gar "Neokolonialismus" vor: Ihm zufolge sei der Versuch, Impfstoffreserven aus Südafrika aufzukaufen, ethisch "höchst fragwürdig".
"Die gute Nachricht ist, dass es uns gelungen ist, die neue Variante schnell als solche zu identifizieren - und dass, sollte sie tatsächlich immun gegen die aktuell im Umlauf befindlichen Impfstoffe sein, sicher bald neue Impfungen entwickelt werden", so Brown. "Sieht man sich aber den starken Kontrast an zwischen den Erfolgen der Wissenschaft und dem Versagen der Politik, dann ist davon auszugehen, dass uns nur ein übermenschlicher Aufwand davor bewahren wird, diese Pandemie ein drittes Jahr mittragen zu müssen."