Ein Jahr nach Tod: Abschied von Thailands König Bhumibol
Mehr als ein Jahr nach seinem Tod nimmt Thailand endgültig Abschied von König Bhumibol. Mit einer prunkvollen Prozession wurde die Urne am Donnerstag in Bangkok aus dem Großen Palast zum Ort der Verbrennung gebracht. Mehr als 100.000 Menschen - alle in schwarz - knieten am Rand der zwei Kilometer langen Strecke nieder. Der Leichnam soll am Abend in einer prunkvollen Zeremonie eingeäschert werden.
Sieben Jahrzehnte regiert
Jahrhundertealtes Ritual
Im Mittelpunkt der Prozession stand eine Königliche Urne, die zunächst getragen und dann auf einem mehr als 200 Jahre alten goldenen Streitwagen aus Holz durch die Straßen gezogen wurde. Die Urne ist allerdings symbolischer Art: Der Leichnam des Monarchen wurde bereits am Vorabend in aller Stille in einem Sarg zum Sanam-Luang-Feld gebracht, wo Thailands Könige traditionell eingeäschert werden. Bhumibol hatte als erster Monarch verfügt, in einem Sarg verbrannt zu werden.
Einziger Sohn ist nun neuer Monarch
Von den Menschen am Straßenrand hatten viele trotz Regenzeit nächtelang am Rande des Prozessionswegs übernachtet, um sich einen guten Platz zu sichern. Die Zeremonie wurde von allen großen thailändischen Fernsehsendern live übertragen. Im ganzen Land wurden zudem mehrere Dutzend Nachbildungen des Krematoriums aufgestellt, damit die Menschen dem toten König die letzte Ehre erweisen können.
Horrende Kosten der Zeremonie
Die Kosten der Trauerzeremonie werden auf umgerechnet etwa 75 Millionen Euro geschätzt. In zehnmonatiger Arbeit wurde dazu auch eigens ein Krematorium gebaut: ein 58 Meter hohes Modell des mythischen Bergs Meru, der für Buddhisten und Hindus Mittelpunkt des Universums ist. Dem Glauben nach steigt die Seele des Königs mit der Verbrennung in den Himmel auf. Die Asche wird künftig in einem Tempel aufbewahrt, der zum Großen Palast gehört.