Politik/Ausland

Correa bleibt weiter im Amt

Bei der Präsidentschaftswahl in Ecuador ist Amtsinhaber Rafael Correa mit deutlichem Vorsprung für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Teilergebnissen zufolge kam der 49-jährige Linke auf 56 Prozent der Stimmen, wie der Nationale Wahlrat (CNE) nach Auszählung von 38 Prozent der Stimmzettel mitteilte. Der konservative Banker Guillermo Lasso folgte weit abgeschlagen mit 24 Prozent und erkannte seine Niederlage an.

Correa feierte seinen Sieg im ersten Wahlgang mit seinen Anhängern, die sich vor dem Präsidentenpalast in Quito versammelt hatten. "Danke für dieses Vertrauen", rief er ihnen vom Balkon aus zu, nachdem ihn drei Nachwahlbefragungen zum Sieger erklärt hatten. "Wir werden euch niemals enttäuschen, dieser Sieg gehört euch." "Niemand kann diese Revolution aufhalten", sagte Correa. "Wir sind dabei, Geschichte zu schreiben."

Auf den Straßen der Hauptstadt feierten zahlreiche Menschen Correas Sieg. Sie riefen "Rafael, wir lieben dich", schwenkten grüne Fahnen, zündeten Böller und hupten.

Faire Verlierer

Lasso, der unter den sieben Gegenkandidaten mit Abstand der stärkste war, räumte seine Niederlage ein. "Heute Nacht muss ich den Triumph von Präsident Rafael Correa anerkennen", sagte er vor seinen Anhängern in Guayaquil. Die Wiederwahl verdiene Respekt. Er selbst werde von nun an der "zweite politische Führer in Ecuador" sein, sagte der Politiker, der während der schweren Wirtschaftskrise des Landes Ende der 90er Jahre Finanzminister war.

Der kubanische Staatschef Raúl Castro und der linksgerichtete nicaraguanische Präsident Daniel Ortega zählten zu den ersten, die Correa zu dessen Wahlsieg gratulierten. Auch von der Regierung des nördlichen Nachbarlands Kolumbien kamen Glückwünsche.

Parlamentswahlen

Bei der parallel abgehaltenen Parlamentswahl hoffte Correas Partei Alianza PAIS darauf, eine absolute Mehrheit zu erhalten. Laut Innenministerin waren 76.200 Soldaten und Polizisten im Einsatz, um einen ruhigen Verlauf der Wahlen zu gewährleisten. Laut den Wahlbeobachtern der lateinamerikanischen Organisation UNASUR gab es keine nennenswerten Zwischenfälle.

In Ecuador mit rund 15,4 Millionen Einwohnern herrscht Wahlpflicht für Bürger zwischen 18 und 65 Jahren. Etwa ein Drittel der Ecuadorianer lebt unterhalb der Armutsgrenze.

Stabilität

Correa wurde Ende 2006 erstmals ins Präsidentenamt gewählt, bei vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 2009 wurde er bestätigt. Der in den USA ausgebildete Ökonom lehnt eine neoliberale Wirtschaftspolitik ab und arbeitet eng mit anderen linken Staatschefs Lateinamerikas wie etwa dem erkrankten venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez zusammen. Es gelang ihm, das instabile Ecuador, das im Jahrzehnt vor seiner ersten Wahl sieben verschiedene Präsidenten hatte, politisch zu festigen.

Correa konnte bei der ärmeren Bevölkerung mit Sozialprogrammen punkten. Er beschnitt dagegen die Macht großer Konzerne und Medienunternehmen, Ölfirmen bekamen neue Verträge, die dem Land einen größeren Anteil an den Einnahmen sicherten. Seine Kritiker werfen dem Staatschef vor, ausländische Investoren abzuschrecken und autoritär zu regieren. Zu Correas erbitterten Feinden in Unternehmerkreisen zählt auch sein älterer Bruder Fabricio.

Im vergangenen Jahr kam es zu diplomatischen Spannungen zwischen Ecuador und Großbritannien, als Quito dem Wikileaks-Gründer Julian Assange Asyl in seiner Londoner Botschaft gewährte. Am Sonntag sprach sich Correa für eine schnelle Lösung des Streits aus. Der Streit um Asyl für Assange sei "Neokolonialismus".