Politik/Ausland

Trumps 14-Milliarden-Dollar-Kabinett

Das Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump ist mit der Nominierung von Burger-König Andrew Prudzer als Arbeitsminister fast vollständig. Die bisherigen Ernennungen haben für zahlreiche Diskussionen gesorgt. Der Hauptgrund für die hitzigen Reaktionen: Die Vermögen seiner Ministerinnen, Minister, Beraterinnen und Berater. Zusammengerechnet kommt das Trump-Kabinett immerhin auf einen Reichtum von 14,5 Milliarden US-Dollar (rund 13,7 Milliarden Euro). Kritik erntet der US-Präsident vor allem deshalb, weil er sich im Wahlkampf unter anderem als der Kandidat der Armen und Im-Stich-Gelassenen positioniert hatte. Bei einer Rede in Iowa am vergangenen Donnerstag fühlte sich Donald Trump dann genötigt, sich zu rechtfertigen: "Ich will Menschen, die ein Vermögen gemacht haben!“, er wolle erfolgreiche Macher, ein Kabinett, das verhandeln könne, ließ er seine Kritiker wissen. Dass Vermögen aber nicht unbedingt immer mit Qualifikation zu tun hat, zeigen die vier Milliardäre in Trumps 14-Milliarden-Dollar-Kabinett.

Todd Ricketts: 5,3 Milliarden Dollar

Mit der von seinem Vater gegründeten Maklerfirma „Ameritrade“ hat sich der zukünftige Stellvertreter im Handelsressort ein ordentliches Vermögen angehäuft. Nebenbei ist er Miteigentümer des Major League Baseball-Vereins „Chicago Cubs“, die dieses Jahr die World Series gewannen. Während des Wahlkampfs waren die Ricketts jedoch nicht die besten Freunde von Donald Trump. Noch im Vorwahlkampf kämpften Ricketts Eltern Joe und Marlene gegen eine Nominierung Donald Trumps als republikanischen Kandidat, was sie sich viel Geld kosten ließen. Dafür zerriss Trump sie auf Twitter: "Mir kam zu Ohren, dass die Rickets (sic!), denen die Chicago Cubs gehören, insgeheim Dollars gegen mich investieren. Die sollten besser vorsichtig seien, sie haben viel zu verbergen!“

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Zum Ende von Trumps Wahlkampf wechselten die Ricketts jedoch die Seiten und zählten zu den einflussreichsten Unterstützern des US-Präsidenten.

Betsy DeVos: 5,1 Milliarden Dollar

Die designierte Bildungsministerin heiratete 1980 in die konservative Milliardärs-Familie aus dem US-Bundesstaat Michigan ein. Ihr Geld haben die DeVos mit dem Netzwerk-Marketing-Unternehmen „Amway“ verdient. Ihr Bruder Eric Prince ist der Gründer der Sicherheitsfirma Blackwater, die unter anderem als Söldner-Truppe im Irak-Krieg kämpften und die auf der Gehaltsliste der USA standen. Bei den Vorwahlen hat DeVos noch Trumps Rivalen Marco Rubio unterstützt und trat während des Wahlkampfs nicht als Unterstützerin auf. Von vielen wird die Nominierung der Milliardärin als ein Signal gewertet: Donald Trump wolle auch Skeptiker in seine Regierungsarbeit einbinden. Kritiker von DeVos sehen ihre Nomnierung als großen Fehler. Ihre Beteiligung an der Schulreform in Detroit wird von der New York Times als eine der größten Fehlschläge im Bildungsbereich in der US-Geschichte bezeichnet.

Wilbur Ross: 2,9 Milliarden Dollar

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Trumps Mann der Wahl für das Handelsressort, der 79-jährige Ross, hat sich einen Ruf als "König des Bankrotts" erworben, weil er sich darauf spezialisiert hat, angeschlagene Unternehmen der Stahl- und Kohleindustrie zu restrukturieren. Von seinen Bewunderern wird Ross als Retter von Arbeitsplätzen gefeiert. Auch Trump pries ihn als einen Mann, "der weiß, wie man Unternehmen dabei hilft, erfolgreich zu sein". Kritiker werfen Ross allerdings seine harten Sanierungsmethoden vor.

Linda McMahon: 1,6 Milliarden Dollar

McMahon soll die Behörde für kleine Unternehmen („Small Business Administration“) unter Donald Trump führen. Der Name McMahon dürfte den meisten US-Amerikanerin jedoch aus einem anderen Grund bekannt sein: Lindas Ehemann, Vince McMahon, ist nämlich Besitzer der Wrestling-Liga WWE, wo er gelegentlich auch als Wrestler auftrat. Donald Trump und die McMahons verbindet eine lange Freundschaft. In der Vergangenheit fanden Ringer-Events im Trump Plaza in Atlantic City statt. 2007 standen sich Vince McMahon und der zukünftige US-Präsident sogar im Ring gegenüber: Trump gewann das Match damals. Als Verlierer musste sich McMahon die Haare abrasieren lassen. Seit 2012 konzentriert sich Linda McMahon auf ihre politische Karriere, bisher wenig erfolgreich, denn vor vier Jahren scheitertete sie bei der Wahl zur Senatorin für Connecticut. Für Donald Trumps Wahlkampf haben sie und ihr Mann sieben Millionen Dollar gespendet.

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