Politik/Ausland

Diplomaten: Einsatz von Sarin in Syrien bestätigt

Die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen hat nach Angaben von Diplomaten den Einsatz von Giftgas in Syrien bestätigt. Das habe die OPCW zu Beginn einer Sondersitzung des Exekutivrates am Mittwoch in Den Haag bekannt gegeben, meldeten die britische Delegation bei der OPCW sowie die französische Botschaft in den Niederlanden auf Twitter.

Die Analyse von Proben habe gezeigt, dass "Sarin oder eine Sarin vergleichbare Substanz in Khan Sheikhoun" eingesetzt worden sei. Bei der Attacke am 4. April im Norden Syriens waren rund 80 Menschen getötet worden.

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Die OPCW hatte nach dem Angriff ein Expertenteam mit der Untersuchung beauftragt. Das Ergebnis wurde bislang noch nicht veröffentlicht. Britische und türkische Analysen waren zuvor zu demselben Ergebnis gekommen.
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Johnson und Ayrault drohen Assad Folgen an

Die Außenminister von Großbritannien und Frankreich, Boris Johnson und Jean-Marc Ayrault, hatten der syrischen Regierung zuvor strafrechtliche Folgen wegen des mutmaßlichen Giftgas-Angriffs auf den Ort Khan Sheikhoun angedroht.

"Es wird keine Straffreiheit geben", schrieben sie in einem gemeinsam verfassten Gastbeitrag für den britischen "Guardian" am Samstag. Die beiden Politiker ließen keinen Zweifel daran, dass sie die Regierung von Syriens Präsident Bashar Al-Assad für verantwortlich für die mutmaßliche Giftgas-Attacke im Norden Syriens halten. Bei dem Vorfall waren am 4. April rund 80 Menschen getötet worden.

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"Britische Wissenschaftler haben Proben von den Opfern des Angriffs untersucht. Sie wurden positiv auf (das Nervengas) Sarin oder eine ähnliche Substanz getestet", schrieben Johnson und Ayrault. Nur die syrische Regierung habe die Fähigkeit, einen solchen Angriff auszuführen. Beweise dafür erhoffen sie sich von einer Untersuchung durch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). "Wir vertrauen diesem Prozess und unterstützen ihn vollkommen."
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Auch die syrische Regierung hatte versprochen, die Untersuchung zu unterstützen, zugleich aber Zweifel an deren Glaubwürdigkeit geäußert. Auch aus Russland und dem Iran kam Kritik an der Untersuchung, weil die in der Türkei vorgenommen wird und nicht in Syrien. Johnson und Ayrault dagegen warfen den Assad-Verbündeten in Moskau und Teheran vor, die Verbrechen der syrischen Regierung zu verschleiern.

Die USA und andere westliche Staaten werfen der syrischen Regierung vor, Giftgas bei einem Luftangriff in der Ortschaft Khan Sheikhoun eingesetzt zu haben. Die USA beschossen daraufhin einen syrischen Luftwaffenstützpunkt. Syrien und sein Verbündeter Russland bestreiten die Darstellung der USA. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte, entweder sei ein Giftgas-Depot der Rebellen getroffen worden oder der Zwischenfall sei inszeniert worden, um die syrische Regierung in Misskredit zu bringen.

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