Politik/Ausland

Prominente Flüchtlingshelfer: Til und die starken Männer

Der Herr Gabriel, der flößt mir jetzt schon Respekt ein, den kannte ich ja vorher nicht“, sagt Til Schweiger. Der Herr Gabriel, den er meint, sitzt rechts neben ihm und lächelt ein wenig irritiert: Der Chef der deutschen Sozialdemokraten ist nun Teil der „Til Schweiger Foundation“, einer eilig gegründeten Stiftung, mit der Deutschlands vermutlich bekanntester Schauspieler Flüchtlingskinder und in Not geratene Jugendliche unterstützen will.

Schweiger hat sich einige Schwergewichte geholt, die seine etwas in Schieflage geratene Initiative nun wieder auf Linie bringen sollen. Am Podium sitzen Schauspielkollege Jan Josef Liefers und der Fanta-4-Rapper Thomas D.; heute zwar nicht dabei, aber mit an Bord sind auch Springer-Chef Matthis Döpfner und Bundestrainer Jogi Löw. Eine starke Männerriege – mit nur einer Dame: Auch Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth, ein CDU-Urgestein, unterstützt den Schauspieler mit seiner Stiftung. „Frau Süßmuth fand ich schon immer fantastisch“, sagt Schweiger.

„Geld und Ideen“


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Ihr Plan ist einfach. „Geld und Ideen“, bringen es Gabriel und Süßmuth, ganz großkoalitionär, auf den Punkt. Prominente Gesichter sollen Schweiger dabei unter die Arme greifen, Geld für diverse Projekte aufzutreiben, auch ein bisschen Hilfe im Behördendschungel will der SPD-Chef leisten. Als Politiker könne man ja gut helfen, institutionelle und bürokratische Widerstände aus dem Weg zu räumen, sagt Gabriel.

Der SPD-Chef hatte schon immer einen Hang zum Populären. Auch der Button der Bild-Aktion „Wir helfen“ prangt in letzter Zeit oft an seinem Revers; auch dafür hat er sich schon so manchen Spott anhören müssen. All das perlt an Gabriel stets ab. Auch, dass Schweigers Projekt in Osterode ziemlich in die Hose gegangen ist, schreckt den Vizekanzler nicht ab, denn die Idee sei doch gut gewesen: Die dortige Kaserne, die Schweiger zu einem Vorzeige-Flüchtlingsheim umbauen wollte, ist massiv mit Asbest belastet.

Projekte in Hamburg und Osnabrück

Schweiger will das Projekt dennoch weiter verfolgen, „auch wenn ich dafür gegrillt worden bin“, wie er sagt. Die Kritik, die auf ihn eingeprasselt sei, habe ihn nur angestachelt, weiterzumachen - etwa in Hamburg, wo der Filmstar bereits WLAN für Flüchtlingsheim organisiert hat und demnächst Räume für Schulunterricht und Sport anmieten will; das soll dann schon über die Stiftung laufen. Auch in Osnabrück will er sich in einem Heim engagieren, dort werde gerade ein Gebäude in eine Schule umfunktioniert.

Bezahlt wird das vorerst aus seiner eigenen Tasche und aus der von Thomas D. - „wir haben jeder 100.000 auf den Tisch gelegt“, sagt Schweiger. Mit wie viel die anderen engagiert sind, verrät er nicht. „400.000 oder 500.000 Euro“, seien bisher zusammengekommen, sagt er – aber wie viel genau, das wisse er momentan nicht. Wichtiger sei ohnehin, dass man eine Botschaft nach außen trage – für ein offenes Deutschland, gegen rassistische Ressentiments. Deshalb gefalle ihm auch, was Angela Merkel derzeit macht: „Wie sie sich jetzt positioniert, hat sie meinen tiefsten Respekt. Chapeau.“

Und wenn die Bundeskanzlerin sich auch bei ihm engagieren wolle? „Wenn sie mich anruft, dann würde ich das durchsetzen. Eigentlich sind wir schon voll, aber die nehmen wir noch“. Wieder ein Lächeln bei Gabriel.