Politik/Ausland

Dodik führt bei Bosnien-Wahl: "Sieg ist klar wie eine Träne"

Nach den Wahlen in Bosnien-Herzegowina hat die bosnische staatliche Wahlkommission bestätigt, dass Sefik Dzaferovic bei den Bosniaken, Zeljko Komsic bei den Kroaten und der für seinen Separatismus bekannte  Milorad Dodik bei den Serben für das jeweilige Amt im dreiköpfigen Staatspräsidium in Führung liegen.

Nach der Auszählung der Stimmen aus gut 43 Prozent der Wahllokale teilte die Wahlkommission kurz nach Mitternacht mit, dass Dzaferovic unter den bosniakischen Kandidaten mit rund 38 Prozent in Führung liege. Unter den kroatischen Präsidiumskandidaten sicherte sich Komsic knapp 50 Prozent der Stimmen - um etwa elf Prozent mehr als sein Herausforderer Dragan Covic, der bisherige Amtsinhaber. Der Serbe Milorad Dodik kam auf 55 Prozent der Stimmen, das bisherige serbische Präsidiumsmitglied Mladen Ivanic dagegen auf nur knapp 42 Prozent.

Während Dodik und Dzaferovic sich tendenziell eher für die Rechte ihrer jeweiligen Nationen einsetzen wollen, setzt sich Komsic für die Umgestaltung des Landes in einen bürgerlichen Staat ein. "Ich werde allen Bürgern dienen", sagte er vor Anhängern. Neben den drei Mitgliedern des Staatspräsidiums wurden auch das gesamtstaatliche Parlament sowie die Parlamente der beiden Landesteile (Republika Srpska und Bosnisch-Kroatische Föderation) gewählt.

Dodik: "Sieg ist klar wie eine Träne"

"Mein Sieg ist klar wie eine Träne", erklärte Dodik nach der Wahl. Für die muslimischen Bosniaken schaffte es Dzaferovic als Vertreter der größten Partei, der Demokratischen Aktion (SDA), ins Staatspräsidium. Seine Partei habe an allen Fronten gesiegt, erklärte SDA-Chef Bakir Izetbegovic, ohne dies jedoch näher zu erläutern. 

Die Kroaten in Bosnien-Herzegowina werden künftig durch Komsic, Chef der Demokratischen Front, in der gesamtstaatlichen Führung vertreten sein. Auch Komsic verkündete seinen Wahlsieg, nannte jedoch keine konkreten Ergebnisse. Für Komsic ist es bereits die dritte Amtszeit in der Staatsführung, der er bereits zwischen 2006 und 2014 angehörte.

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Das Staatspräsidium in Bosnien-Herzegowina besteht aus je einem Mitglied der drei Staatsvölker, den Bosniaken ( Muslime), Serben und Kroaten. Die drei Mitglieder lösen sich alle acht Monate als amtierender Präsident ab. In dem tief gespaltenen Land, in dem sich die drei Volksgruppen seit Jahren gegenseitig bei Reformversuchen blockieren, wurde auch vom Urnengang am Sonntag keine Wende erwartet. Das hochkomplexe politische System wurde im Friedensvertrag von Dayton festgelegt, der den blutigen Bosnien-Krieg (1992 bis 1995) beendete.

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