Bizarrer Skandal um Kalaschnikow-Denkmal
Wenige Tage nach seiner Eröffnung durch Kulturminister Wladimir Medinski steht das Moskauer Denkmal für Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow und sein AK47 im Zentrum eines PR-Skandals: Spezialisten hatten am Denkmal die Darstellung von Bauplänen eines deutschen Gewehrs gefunden. Aktivisten orten eine antirussische Verschwörung, Bildhauer Salawat Schtscherbakow kündigte eine Korrektur an.
"Unter Stalin wäre dieser Saboteur hingerichtet worden"
"Unter Stalin wäre dieser Saboteur einfach hingerichtet worden", sagte der Aktivist und versuchte vom ebenso anwesenden Schtscherbakow den Namen des Beraters zu erfragen, der für die Schmeisser-Pläne am Denkmal verantwortlich ist. Der Bildhauer antwortete ausweichend. Manches habe man dem Internet entnommen, manches aus anderen Quellen, sagte Schtscherbakow. Namen wollte er sichtlich keine nennen, womöglich auch in Hinblick auf sein potenziell bewaffnetes Gegenüber.
Heikel ist der Fehler am Denkmal vor allem auch deshalb, da er auf ein Gerücht zu verweisen scheint, das den russischen Nationalstolz verletzen könnte. Michail Kalaschnikow war zeitlebens vorgeworfen worden, sich bei der Konstruktion des AK47 auch deutschen Know-Hows bedient zu haben. In diesem Zusammenhang wurde wiederholt der Name des deutschen StG44-Konstrukteurs Hugo Schmeisser erwähnt, den die Sowjets zwangsweise zwischen 1946 und 1952 - während der Konstruktion des AK47 - in der russischen Waffenschmiedestadt Ischewsk arbeiten ließen. Äußerlich unterscheidet sich das StG44 freilich vom AK47. Ob Schmeisser dem deutlich jüngeren Kalaschnikow seinerzeit bei dessen Maschinengewehr aber dennoch zuarbeitete, ist nicht definitiv geklärt.
Salawat Schtscherbakow stritt am Freitag jede Verschwörung ab. Er gab am laufenden Band Interviews und bemühte sich um Schadensbegrenzung. "Der Fehler wird in den nächsten zwei Wochen beseitigt", erklärte der Bildhauer.