Politik/Ausland

Begräbnis für Mandela soll in Geschichte eingehen

Große Trauer für einen großen Menschen: Das Staatsbegräbnis für Nelson Mandela wird wohl eines der größten der Geschichte. Alle lebenden US-Präsidenten wollen zur Beisetzung Mandelas anreisen, zahlreiche weitere Würdenträger - wie etwa der britische Kronprinz Charles - werden erwartet. Auch afrikanische Staatschefs werden der Trauerfeier beiwohnen, der simbabwesische Präsidente Robert Mugabe hat sein Kommen bereits angekündigt. Die Trauerfeierlichkeiten sollen zehn Tage lang dauern.

"Das Begräbnis wird jenem von Papst Johannes Paul II. Konkurrenz machen, zu dem fünf Könige, sechs Königinnen, 70 Staats- und Regierungschefs sowie zwei Millionen Gläubige gekommen waren", schreibt die britische Tageszeitung The Guardian. Auch das Ehepaar Obama wird nach Südafrika reisen.

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Österreichs Beteiligung noch unklar

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Aus Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt hieß es am Freitag aufAPA-Anfrage, es sei noch zu früh für Aussagen über die österreichische Beteiligung an den Trauerfeiern.

Tatsächlich steht der genaue Ablauf der Trauerfeiern für Mandela noch nicht fest. Es gibt dafür auch keinen Präzedenzfall, da er das erste ehemalige Staatsoberhaupt ist, das in Südafrika nach dem Ende des Apartheid-Regimes mit staatlichen Ehren begraben wird.

Gottesdienst im Fußballstadion

Fünf Tage nach Mandelas Tod, am Dienstag, soll nach bisheriger Planung im Fußballstadion von Soweto ein großer Gedenkgottesdienst für Mandela stattfinden, berichtet CNN. Dort hatte der damals 92-Jährige anlässlich des Finales der Fußball-Weltmeisterschaft im Juli 2010 seinen letzten öffentlichen Auftritt absolviert.

Auch die Sportwelt trauert um die Ikone:

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Das eigentliche Staatsbegräbnis für Mandela soll "später in der kommenden Woche" stattfinden, berichtet CNN. Einem Bericht der südafrikanischen Zeitung Business Day zufolge wird die Zeremonie am Regierungssitz in Pretoria stattfinden, begleitet von militärischen Ehren. Seine letzte Ruhestätte werde Mandela jedoch im Dorf Qunu in der Provinz Ostkap finden, seinem letzten Wohnort.

Die Trauerfeierlichkeiten sollen zehn Tage lang dauern. Sie könnten sich aber auch länger hinziehen, um einer möglichst großen Zahl an Menschen die Gelegenheit zu geben, von Mandela Abschied zu nehmen.

Diejenigen von uns aus der alten Generation tragen den Schmerz, ihre Kameraden gehen zu sehen“, sagte Nelson Mandela einst, „unsere Traurigkeit wird aber gemildert durch das tröstliche Wissen, dass die Trennung nicht unendlich lang sein wird.“ Für den südafrikanischen Freiheitskämpfer ist die Zeit der Trennung vorbei, für die Welt beginnt sie leidvoll mit seinem Tod. Der Friedensnobelpreisträger war eine der großen Lichtgestalten unserer Zeit. Mit seinem Ableben ist es dunkler geworden. Er starb am Donnerstag im Alter von 95 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in seinem Haus in Johannesburg, wie der derzeitige Präsident Südafrikas, Jacob Zuma mitteilte. Mandela sei friedlich dahingeschieden. Das Land trägt Trauer und feiert zugleich sein Lebenswerk, die Welt verneigt sich vor dem Vermächtnis des Giganten des Humanismus.

„Ich habe immer das Ideal einer demokratischen und freien Gesellschaft vertreten. Für dieses Ideal lebe ich, für dieses Ideal bin ich bereit, zu sterben.“ Zwei Mal nahm Mandela, der große schwarze Mann Afrikas mit der Vorliebe für bunte Hemden, diesen Satz in den Mund: Bei seiner Verteidigungsrede im Hochverratsprozess 1964 und 1990 bei seiner historischen Ansprache nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis, in dem er 27 Jahre wegen seiner Überzeugung verbringen musste. Doch brechen konnten ihn die Handlanger des Apartheid-Regimes nicht. Weder vor Folter noch Demütigung ging er in die Knie.

Banner der Freiheit

Stets trug er das Banner von Freiheit und Gerechtigkeit, von Frieden und Versöhnung vor sich. Auch nach dem Ende der Haftzeit sann er nicht auf Rache, sondern auf ein Miteinander. „Wenn ich verzeihen kann“, sagte er seinen Freunden, „könnt ihr es auch“. Der Aufbau der „Rainbow-Nation“ (deren Farben nach ausländerfeindlichen Ausschreitungen 2008 leider hässliche Patzer abbekommen haben) ist großteils auf die unermüdliche Arbeit von Mandela zurückzuführen. Dafür erhielt er 1993 mit dem damaligen Präsidenten Frederik Willem de Klerk den Friedensnobelpreis.

Mandela - mehr als eine Ikone

„Madiba-Magie“ nannten Weggefährten jene spezielle Aura, die die charismatische Freiheitsikone umgab. Von seinem Stamm als „Vater“ (Madiba) verehrt, zeichnete Mandela eine einzigartige Mischung aus tiefem Respekt vor anderen Menschen, aus politischem Scharfsinn, Standfestigkeit, aber auch Humor und Güte aus – sein Lächeln war legendär.

Begonnen hatte der am 18. Juli 1918 als Sohn eines Häuptlings in Umtata in der Provinz Transkei Geborene seinen Kampf gegen Ungerechtigkeiten und das Apartheid-Regime schon früh. Bereits als Student fliegt er 1940 von der Uni, weil er einen Streik organisiert. Doch unbeirrt macht er seinen Jus-Abschluss per Fernstudium und eröffnet wenig später das erste Anwaltsbüro in Johannesburg, das von Schwarzen geführt wird.

Der Held der Freiheit im Zitat

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Bald wird er zu einer maßgeblichen Figur im „African National Congress“, der ältesten Befreiungsbewegung Afrikas. Nachdem der ANC 1961 verboten wurde, gründet Mandela die militante Gruppe „Speer der Nation“. Als deren erster Kommandant wird er 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt, die er großteils auf der Gefängnisinsel Robben Island verbringt.

Erst 1990 öffnet sich für Mandela das Tor zur Freiheit wieder. Vier Jahre später ist er der erste schwarze Präsident Südafrikas. Im Gegensatz zu anderen Staatschefs der Region gibt er die Macht nach einer Amtsperiode freiwillig ab. Sein Kampf gilt nun der Immunschwächekrankheit Aids, und er engagiert sich für Kinder. Schon sehr von Altersschwäche gezeichnet, verfolgt Mandela 2010 die erste Fußball-WM auf afrikanischem Boden in seiner Heimat. Jetzt ist der „Unruhestifter“, wie die Übersetzung seines Vornamens Rolihlahla lautet, verstummt. Er hat seine letzte Ruhe gefunden und seine alten Kameraden. Was der Welt bleibt, ist das Lebenswerk und Erbe eines Giganten des Humanismus.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat den verstorbenen südafrikanischen Nationalheld Nelson Mandela als "Giganten der Gerechtigkeit" gewürdigt. Der Ex-Präsident sei eine "Quelle der Inspiration" für die ganze Welt gewesen, erklärte Ban am Donnerstag in New York. "Wir müssen uns von seiner Weisheit, seiner Entschlossenheit und seinem Engagement inspirieren lassen, um die Welt zu verbessern."

Er sei zutiefst traurig über Mandelas Tod, fügt Ban hinzu. "Nelson Mandela hat uns gezeigt, was für unsere Welt und für jeden einzelnen von uns möglich ist - wenn wir zusammen an Gerechtigkeit und Menschlichkeit glauben, davon träumen und uns dafür einsetzen."

US-Präsident Barack Obama wandte sich mit einer Rede an die Menschen, um Mandela zu würdigen: "Er gehört nun nicht mehr uns, er gehört der Ewigkeit", so Obama. Mandela habe mehr erreicht, als man von irgendeinem Mann erwarten könne, "wir verlieren einen der einflussreichsten, mutigsten und zutiefst guten Menschen".

Der britische Premierminister David Cameron erklärte auf dem Online-Kurzmitteilungsdienst Twitter, dass "ein großes Licht in der Welt erloschen" sei. "Nelson Mandela war ein Held unserer Zeit", schrieb Cameron. Die Flaggen vor der Residenz des Premierminister in der Downing Street Nr. 10 würden auf Halbmast gesetzt.

Bundespräsident Heinz Fischer hat den verstorbenen südafrikanischen Nationalhelden als "Lichtgestalt der Menschlichkeit, der Weisheit und Toleranz" gewürdigt. Südafrika verdanke seinen weitgehend friedlichen Weg in das 21. Jahrhundert "in erster Linie der Klugheit und Glaubwürdigkeit von Nelson Mandela", teilte Fischer am Freitag in einer Aussendung mit.

Für Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger reißt der Tod Mandelas "eine tiefe Lücke." Nelson Mandela hat mit seinem unerschrockenem Eintreten für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung Generationen inspiriert und Mut gegeben, erklärte Spindelegger gegenüber der APA. "Die Welt verliert mit Mandela eine der charismatischen und beeindruckendsten Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnten, die bereits zu Lebzeiten zur Legende wurde", so der Vizekanzler.

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