Politik/Ausland

Aquarius: Malta öffnet Hafen, EU-Staaten nehmen Flüchtlinge auf

Das seit Tagen auf See ausharrende Rettungsschiff Aquarius mit 141 Flüchtlingen an Bord darf auf Malta anlegen. Die Personen würden anschließend zwischen Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien aufgeteilt werden, teilte die Regierung von Malta mit.

Die Regierung der spanischen Region Katalonien hatte bereits zuvor signalisiert, die Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffes Aquarius aufnehmen. Die am Freitag geretteten Migranten könnten "mit allen Garantien an Land gehen", schrieb der katalanische Ministerpräsident Quim Torra am Dienstag auf Twitter.

Aber: Obwohl die Häfen in Spanien von den jeweiligen Regionen verwaltet werden, hätte das Schiff ohne Erlaubnis der Zentralregierung nicht in einen katalanischen Hafen einlaufen können. Das bestätigten sowohl Sprecher der Zentralregierung in Madrid als auch der katalanischen Regierung in Barcelona.

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Anders als bei der Aufnahme von 629 Migranten der Aquarius am 17. Juni ist die Madrider Zentralregierung diesmal bisher nicht bereit, dem Rettungsschiff einen Hafen zum Einlaufen anzubieten.

Auch London sagte Nein

Bis heute Dienstag wartete die Aquarius auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Die EU-Partner schoben sich gegenseitig die Verantwortung für die Geretteten zu: Nach Italien, Malta, Spanien und Frankreich machte am Dienstag auch Großbritannien klar, dass sie sich nicht in der Pflicht sieht, die Anlandung zu garantieren.

Es sei gängig, dass die regionale Seenotrettungsleitstelle in Abstimmung mit dem Kapitän die Anlandung an einem nahe gelegenen sicheren Hafen organisiere, erklärte eine britische Regierungssprecherin auf Anfrage. Rom hatte London zuvor aufgefordert, seiner Verantwortung für den Schutz der Schiffbrüchigen nachzukommen, denn das Schiff fahre unter der Flagge Gibraltars. Das britische Überseegebiet liegt an Spaniens Südküste.

Gibraltar wollte Schiff Flagge entziehen

Um die Gemengelage noch komplizierter zu machen, erreichte die Seenotretter von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen (MSF) die Nachricht, dass Gibraltar dem Schiff die Flagge entziehen wolle. SOS Mediterranee, die das Schiff gechartert hat, legte Einspruch ein und warf Gibraltar vor, politische Absichten zu verfolgen. In den vergangenen zwei Jahren habe die Organisation alle Anforderungen des Flaggenstaats erfüllt. Über Mängel sei nie berichtet worden. Für den Nachmittag ist eine Pressekonferenz in Paris angekündigt.

Viele Minderjährige an Bord

Große Sorgen bereitete den Helfern die Vielzahl an unbegleiteten Minderjährigen an Bord. "Viele von ihnen sind chronisch mangelernährt, was wir auf die Haftbedingungen in Libyen zurückführen, wo die meisten keinen Zugang zu ausreichend Nahrung hatten", sagte eine Sprecherin.

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