Attentäter giffen Universität in Kabul an und töteten wahllos
Bei einem Angriff auf das Gelände der Universität von Kabul sind am Montag mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter auch die drei Angreifer. Mindestens 22 weitere Menschen wurden verletzt, wie das afghanische Innenministerium mitteilte. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich.
Den Angaben zufolge hatten drei Bewaffnete am Morgen das Areal gestürmt und sich sechs Stunden lang ein Feuergefecht mit afghanischen Eliteeinheiten geliefert. Sie seien von den Sicherheitskräften getötet worden, teilte das Innenministerium mit. Die afghanischen Kräfte wurden nach Angaben eines US-Militärsprechers von der NATO-geführten Mission Resolute Support unterstützt. Weitere Einzelheiten gab es zunächst nicht.
Der IS reklamierte die Attacke über sein Sprachrohr Amak für sich und sprach dabei von lediglich zwei Angreifern. Die beiden IS-Kämpfer hätten den Campus während einer Abschlussfeier gestürmt, hieß es in einer über das Internet verbreiteten Nachricht am Montag. Bei der Veranstaltung sei der Abschluss einer Ausbildung gefeiert worden, an der unter anderem mehrere Richter teilgenommen hätten. Der IS sprach in der Nachricht von 80 Todesopfern und Verletzten.
Die afghanische Regierung kündigte für Dienstag einen nationalen Trauertag am, um der Opfer des tödlichen Anschlags zu gedenken. Die Nationalflagge werde im Land sowie an allen diplomatischen Vertretungen Afghanistans weltweit auf halbmast gesetzt, hieß es am Montagabend in einer Mitteilung aus dem Präsidentenpalast.
Die Angreifer hätten zwischenzeitlich eine unbestimmte Anzahl von Studenten als Geiseln genommen, sagte ein Hochschulprofessor der Deutschen Presse-Agentur. Während der Gefechte waren über dem Campus Hubschrauber zu sehen sowie Explosionen und Schüsse zu hören.
Die Europäische Union verurteilte die Tat am Montag als „verachtenswürdigen Terror-Akt“. Es handle sich bereits um den zweiten Anschlag auf eine Bildungseinrichtung in Kabul in weniger als zehn Tagen. „Solche Taten richten sich nicht nur gegen unschuldige Zivilisten, vor allem junge Menschen. Sie sind auch Anschläge auf die Zukunft Afghanistans. Die Studenten von heute sind die Anführer von morgen“, teilte eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel mit.
Auch UNO-Generalsekretär António Guterres verurteilte den tödlichen Angriff scharf. Die Attacke sei „schrecklich“ und auch ein Angriff auf das Menschenrecht auf Bildung, sagte Guterres laut Mitteilung am Montag in New York. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
Erst vor einer Woche starben bei einem IS-Selbstmordanschlag in Kabul 24 Schülerinnen und Schüler, fast 60 wurden verletzt. Auch in der Vergangenheit hatte es Angriffe auf Bildungseinrichtungen in dem Land gegeben. 2016 waren bei einem Anschlag auf die Amerikanische Universität in Kabul 16 Menschen getötet worden.