Asma Assad: Die verlorene Ehre der First Lady
Von Caecilia Smekal
Jung, attraktiv, Diplome in Informatik und französischer Literatur: Asma Assad (36) galt einst als Hoffnungsträgerin schlechthin. Ihr westlicher Lebensstil und ihre Selbstständigkeit versprachen gesellschaftlichen Wandel.
Nun werfen sich Fragen auf wie jene der Londoner Times: "Warum ist ein nettes Mädchen wie sie mit einem Schlächter wie ihm verheiratet?" Auch Asmas Vater, der sich in Großbritannien einen Namen als Kardiologe gemacht hat und ausgerechnet aus der Protesthochburg Homs stammt, macht sich in britischen Medien Sorgen um seine Tochter, die Frau des Diktators. Er ist bestürzt über die Gewalt, fordert zu demokratischen Reformen auf. Ob Asma das Regime ihres Mannes tatsächlich unterstützt, weiß niemand – sie schweigt und sieht zu.
Karriere
Asma wird in London in die Oberschicht hineingeboren, es folgen der Besuch einer Eliteschule für Mädchen und Bestnoten an der Uni, wo sie "Emma" genannt wird. Die Heimat ihrer Eltern kennt die junge Frau bloß von den Ferien. Asma will Karriere in England machen. Sie heuert als Analystin bei der Deutschen Bank an, später bei JP Morgan Chase. Ihren späteren Mann lernt sie in London kennen. Als dessen Bruder Bassel 1994 bei einem Unfall stirbt, wird klar, dass Bashar einmal Staatschef werden muss – und Asma die First Lady. Im Jahr 2000 wird geheiratet, drei Kinder kommen zur Welt.
Asma erwirbt zunächst hohes Ansehen durch soziales Engagement. Zusammen mit ihrem Ehemann nährt sie die Sehnsucht nach Reformen. Die internationale Presse beginnt die schöne First Lady wahrzunehmen: Die französische Paris Match nennt sie die "Königin Diana des Orients", die US-Vogue veröffentlicht im März 2011 im Netz ein Porträt der "Wüstenrose", deren Eleganz und Stil gepriesen werden.
Das Loblied geht bald wieder offline – der Aufstand hat bereits begonnen. Seither ist es still um Asma Assad geworden. Kurze Zeit gab es Gerüchte über einen Fluchtversuch, kurz danach trat sie wieder an der Seite ihres Mannes auf.
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