Ankara-Anschlag: Spur nach Deutschland
Der Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara soll von einem illegal aus Deutschland eingereisten Türken verübt worden sein. Der Mann sei über die griechischen Inseln mit einem gefälschten Ausweis in die Türkei gekommen, berichteten türkische Medien am Samstag weiter. Unterdessen bekannte sich die linksextremistische DHKP-C in einer im Internet verbreiteten Erklärung zu der Tat.
Bei dem Anschlag am Freitag war neben dem Attentäter ein Wachmann der US-Botschaft getötet worden. Eine Journalistin, die auf dem Weg zum US-Botschafter war, wurde schwer verletzt.
Die DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front/Devrimci Halk Kurtulus Partisi-Cephesi) hat in der Türkei Anschläge auf Polizei und Justiz verübt. Sie operiert im Untergrund und steht sowohl in der Europäischen Union als auch den USA auf der Terrorliste. Ihr Ziel ist es, das Regierungssystem der Türkei zu stürzen. Sie war 1994 als eine Nachfolgeorganisation der berüchtigten Devrimci Sol (Revolutionäre Linke) gegründet worden.
Sicherheitsmaßnahmen verstärkt
Der Attentäter hat bei dem Anschlag am Vortag eine Handgranate und sechs Kilo TNT-Sprengstoff gezündet, wie die Ermittlungen ergeben haben. Er sprengte sich in einem Eingangsgebäude zum Botschaftsgelände in die Luft. Die türkische Regierung verstärkte die Sicherheitsmaßnahmen für diplomatische Vertretungen.
Die türkischen Behörden haben nach bisherigen Ermittlungen Ecevit Sanli (40) mittels DNA-Test als Attentäter identifiziert. Bei ihm soll es sich um ein Mitglied der verbotenen DHKP-C handeln. Er trug demnach einen gefälschten Ausweis, der auf den Namen Irfan A. lautete. Er habe in Deutschland gelebt, berichteten türkische Medien, ohne weitere Details zu nennen.