Politik/Ausland

USA/Kuba: Händedruck als Geste für Geschichtsbücher

Kaum war er da, dieser historische Moment, war er auch schon wieder vorbei – im Gewühl der Eröffnung des Gipfels der Organisation Amerikanischer Staaten in Panama-Stadt trafen einander Kubas Staatschef Raul Castro und US-Präsident Barack Obama. Ein kurzer Händedruck, ein Lächeln, ein knapper Wortwechsel. Das war’s. Später kamen die beiden noch zu einer Unterredung, oder wie es das Weiße Haus nannte: "Diskussion" unter vier Augen zusammen – das erste Treffen von Staatschefs beider Staaten seit 1956. Alleine schon, dass Kuba am Amerika-Gipfel teilnimmt, ist historisch. Es ist das erste Mal.

Mit dem Treffen in Panama setzt sich fort, was 2013 beim Begräbnis des früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela begonnen hatte. Schon damals waren Obama und Castro einander begegnet und hatten einander kurz begrüßt. Ein Jahr später beschloss man telefonisch eine Annäherung. Seit Jänner laufen Verhandlungen über die Normalisierung der Beziehungen wie die Lockerung des seit 1961 geltenden Embargos oder von Reisebeschränkungen.

"Es wird weiter Differenzen geben", warnte Obamas Berater Ben Rhodes vor überzogenen Hoffnungen. Zur Annäherung gebe es aber keine Alternative. Die Politik völliger Isolation Kubas sei gescheitert. Am Ende, so Rhodes, seien die USA in der Kuba-Frage isolierter dagestanden als Kuba selbst.

Obama rief den Kongress am Samstag zur Aufhebung der Sanktionen auf und bezeichnete seinen geplanten Dialog mit dem kubanischen Staatschef als "historisches Ereignis". Vorerst geht es aber um so technische Fragen wie die mögliche Eröffnung von Botschaften oder die Streichung Kubas von der Liste jener Staaten, die nach US-Sicht Terror unterstützen. Das US-Außenministerium hatte das empfohlen. Obamas Stab prüft.

Klar ist: Obama braucht dringend außenpolitische Erfolge angesichts der Kriege in Nahost, in der Ukraine und in Afrika – der Neustart mit Kuba wäre ein solcher.