Politik/Ausland

Afghanistan: Taliban schreiben Brief an Donald Trump

Die radikalislamischen Taliban haben US-Präsident Donald Trump einen Brief geschrieben, in dem sie ihn zu einem vollen Abzug aus Afghanistan auffordern. "Kriegstreiberische Politiker und Generäle" versuchten ihn in eine Verlängerung des Krieges zu zwingen, was aber nur zu mehr amerikanischen Verlusten führen werde.

Die Taliban warnen auch, dass eine weitere "Besatzung" dazu führen werde, dass sie sich den "Feinden" der USA zuwenden. Der Iran und Russland sollen die Taliban bereits punktuell unterstützen.

Die Taliban wollen so offenbar eine anstehende Entscheidung des Präsidenten zum Einsatz in Afghanistan beeinflussen. US-Verteidigungsminister James Mattis hatte am Montagabend gesagt, man sei "sehr nahe dran an einer neuen Afghanistanstrategie".

Die hatten die USA eigentlich schon bis Mitte Juli angekündigt. Eine Truppenverstärkung schien bereits beschlossene Sache. Auch unter NATO-Partnern hatte Mattis dafür schon erfolgreich geworben.

Die afghanischen Streitkräfte, die seit dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes im Dezember 2014 ihr Land alleine gegen die Taliban verteidigen sollen, sind überanstrengt. Die Taliban kontrollieren oder beeinflussen wieder rund elf Prozent des Landes. Die NATO-Trainingsmission Resolute Support gilt als zu klein und kann die Partner fast nur auf hoher Offiziersebene ausbilden.

Allerdings hatte Trump die Truppenverstärkung in den vergangenen Wochen wieder in Zweifel gezogen. Er scheint nun unter anderem den Abzug aller US-Soldaten oder das Ersetzen des US-Militärs durch private Sicherheitsfirmen in Betracht zu ziehen.

Die Taliban warnten in ihrer Botschaft deshalb auch: "Wenn Sie den Krieg schon nicht mit professionellen US- und NATO-Truppen gewinnen, werden Sie ihn niemals mit Söldnern und unmoralischen Handlangern gewinnen."