Politik/Ausland

AfD-Parteitag: Randale draußen, Petry im Out

Zum Tagungshotel zu kommen, ist für die Delegierten gar nicht so einfach. "Nazis raus", schreien ein paar Demonstranten, andere sind noch ein bisschen derber. Sie versperren den AfDlern breitbeinig den Weg, manch einer gerät in eine Rangelei.

Attacken auf AfDler und Polizisten

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4000 Polizisten sind heute hier in Köln, um den Parteitag der wohl umstrittensten Partei Deutschlands abzusichern. Innen wie außen herrscht heute Streit: Draußen wird mit allen Mitteln - demokratischen wie undemokratischen - dem Widerwillen den Rechtspopulisten gegenüber Ausdruck verleiht; da wird auch mal zugeschlagen und mit Steinen geworfen, ein Polizist wurde bereits verletzt.
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Drinnen debattiert man währenddessen leiser und ein bisschen weniger emotional, mit harten Bandagen gekämpft wird da nur im Hintergrund: Immerhin geht es heute um eine Richtungsentscheidung - man hat die Wahl zwischen rechts und ganz rechts.

Wer für welchen Kurs steht, ist schon lange klar. Die eine, Frauke Petry, seit zwei Jahren das Gesicht der Partei, hat im Vorfeld einen Antrag lanciert, mit dem sie die Partei weiter ins bürgerliche Lager verschieben will. Der andere, Björn Höcke, mischt die AfD seit Langem von rechts auf. Dass er heute nicht in Köln ist, hat er seiner zumindest eigenwilligen Geschichtsanschauung zu verdanken: Das Hotel Maritim, das als Veranstaltungsort dient, hat ihm wegen seiner Dresdner Rede Hausverbot erteilt.

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Diese Rede ist es auch, die die AfD so spaltet - und die für die Proteste vor dem Hotel sorgt. Von einem "Schuldkult" sprach der Thüringer im Januar; und davon, dass die Deutschen, die sich als "total besiegtes Volk" fühlten, endlich von ihrem Schulkomplex loskommen müssten. Nazi-Rhetorik? Ja, sagen viele; allerdings nur außerhalb der AfD.

Petry wurde abgestraft

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Innerhalb der Partei weiß man um die Magnetwirkung Höckes, und das muss Petry heute schmerzlich erfahren: Zwar wird die Parteichefin mit "Frauke, Frauke"-Rufe begrüßt, in ihrer Auftaktrede rudert sie aber inhaltlich gleich mal zurück - ihren Antrag, der eine deutliche Abgrenzung von Höcke und seinen Adepten darstellt, will sie nochmal überarbeiten, sagte sie zum Auftakt - doch die Konzessionen haben wenig genutzt. Ihr Antrag auf eine Richtungsentscheidung wurde mit Nichtbehandlung gestraft, er kam nicht mal zur Abstimmung. Eine herbe Niederlage für die Chefin.

Petrys Hoffnung, sich zumindest an der Parteispitze halten zu können, schwindet damit mehr und mehr. Dass sie als Spitzenkandidatin bei der Wahl im Herbst antritt, hat sie selbst ja bereits im Vorfeld ausgeschlossen; wer an ihrer statt ins Rennen geht, darüber herrscht auch Uneinigkeit: Den Beschluss darüber wird man erst am Ende des Parteitags fällen; und nach dem Anti-Petry-Votum wird das Spitzenteam wohl eher weiter rechts als mittig stehen.

Draußen sind solche Streitereien den meisten ohnehin egal. "Egal, wer bei der AfD an der Spitze steht, die sind und bleiben verkappte Nationalsozialisten", sagt eine junge Frau mit blonden Haaren. Daneben wird krakeelt: "Schießt den Nazis in die Hoden, deutsches Blut auf deutschem Boden."