AfD-Parteitag: Randale draußen, Petry im Out
Von Evelyn Peternel
Zum Tagungshotel zu kommen, ist für die Delegierten gar nicht so einfach. "Nazis raus", schreien ein paar Demonstranten, andere sind noch ein bisschen derber. Sie versperren den AfDlern breitbeinig den Weg, manch einer gerät in eine Rangelei.
Attacken auf AfDler und Polizisten
Wer für welchen Kurs steht, ist schon lange klar. Die eine, Frauke Petry, seit zwei Jahren das Gesicht der Partei, hat im Vorfeld einen Antrag lanciert, mit dem sie die Partei weiter ins bürgerliche Lager verschieben will. Der andere, Björn Höcke, mischt die AfD seit Langem von rechts auf. Dass er heute nicht in Köln ist, hat er seiner zumindest eigenwilligen Geschichtsanschauung zu verdanken: Das Hotel Maritim, das als Veranstaltungsort dient, hat ihm wegen seiner Dresdner Rede Hausverbot erteilt.
Diese Rede ist es auch, die die AfD so spaltet - und die für die Proteste vor dem Hotel sorgt. Von einem "Schuldkult" sprach der Thüringer im Januar; und davon, dass die Deutschen, die sich als "total besiegtes Volk" fühlten, endlich von ihrem Schulkomplex loskommen müssten. Nazi-Rhetorik? Ja, sagen viele; allerdings nur außerhalb der AfD.
Petry wurde abgestraft
Petrys Hoffnung, sich zumindest an der Parteispitze halten zu können, schwindet damit mehr und mehr. Dass sie als Spitzenkandidatin bei der Wahl im Herbst antritt, hat sie selbst ja bereits im Vorfeld ausgeschlossen; wer an ihrer statt ins Rennen geht, darüber herrscht auch Uneinigkeit: Den Beschluss darüber wird man erst am Ende des Parteitags fällen; und nach dem Anti-Petry-Votum wird das Spitzenteam wohl eher weiter rechts als mittig stehen.
Draußen sind solche Streitereien den meisten ohnehin egal. "Egal, wer bei der AfD an der Spitze steht, die sind und bleiben verkappte Nationalsozialisten", sagt eine junge Frau mit blonden Haaren. Daneben wird krakeelt: "Schießt den Nazis in die Hoden, deutsches Blut auf deutschem Boden."