AfD im Abwind, Hype um Martin Schulz gebremst – Stunde der Angela Merkel?
Von Andreas Schwarz
Auch in Deutschland steht eine "Schicksalswahl" an: Schafft es Angela Merkel am 24. September zu einer vierten Amtszeit und bleibt sie damit das stabile Gewicht in Europa? Ist ihr mit Martin Schulz als Kandidat des Koalitionspartners SPD ein ernster, aber ebenso pro-europäischer Rivale erwachsen? Oder bringt die rechtspopulistische AfD alles durcheinander?
Nach ihrem Einzug in die Landtage in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt (24,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (vor der Union) und Berlin 2016 wurde die Alternative für Deutschland für die Bundestagswahl schon mit bis zu 20 Prozent der Stimmen gehandelt – noch vor der darbenden SPD. Inzwischen hat sie aufgrund interner Richtungskämpfe und möglicherweise auch da nk des Trump-Effekts (Entzauberung der Populisten) herbe Einbußen erlitten und liegt in den letzten Erhebungen von Mitte April bei neun bis elf Prozent.
Martin Schulz wiederum wurde in der SPD als Messias gefeiert (und Mitte März von 100 Prozent der Delegierten zum Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten bestellt). Der mediale Hype und Umfragen, in denen die SPD die Union bereits überholt hatte, hielten mit der Realität zumindest im Saarland nicht stand: Die CDU gewann bei den Landtagswahlen Ende März dazu, die SPD verlor und schaffte den Machtwechsel nicht – und liegt auch auf Bundesebene wieder klar hinter der Union.