Politik/Ausland

Rund 500 Zivilisten durch Angriffe in Aleppo getötet

Seit dem Beginn der Offensive syrischer Regierungstruppen auf die Großstadt Aleppo sind Aktivisten zufolge rund 500 Zivilisten ums Leben gekommen. Durch heftige Luftangriffe und Artilleriebeschuss von syrischen Regimekräften seien 384 Zivilisten getötet worden, unter ihnen 45 Kinder, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag.

114 Menschen starben demnach durch Granaten, die Rebellen auf Stadtviertel unter Kontrolle der Regierung oder kurdischer Einheiten gefeuert hätten. Darunter seien 36 Kinder gewesen.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Die syrische Armee und verbündete Milizen hatten Mitte November eine Offensive auf den Osten Aleppos begonnen, der bisher von oppositionellen Milizen gehalten wurde. Mittlerweile haben sie rund 80 Prozent des bisherigen Rebellengebietes erobert.

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80.000 Menschen sollen seit Beginn der Offensive bereits in von der Regierung oder Kurden kontrollierte Stadtteile geflohen sein. 170.000 Menschen sitzen in dem belagerten Gebiet noch fest. Viele von ihnen haben noch mehr Angst vor dem, was ihnen unter Assad blühen könnte, als vor Beschuss. Laut unterschiedlichen Berichten droht gerade Männern im wehrfähigen Alter entweder Inhaftierung mit allen Begleiterscheinungen oder Zwangsrekrutierung durch die Armee (mehr Informationen dazu finden Sie hier).

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Russland und USA kurz vor Einigung

Indes stehen Russland und die USA nach Angaben der Regierung in Moskau kurz vor einer Verständigung zur Lage in Aleppo. In den vergangenen Tagen seien zahlreiche Dokumente ausgetauscht worden, sagte Vizeaußenminister Sergej Ryabkow (Riabkow) am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. "Wir stehen vor einer Verständigung, aber ich warne vor allzu großen Erwartungen."

Am Mittwoch hatte der Kreml erklärt, eine Vereinbarung mit den USA, die es Rebellen erlauben solle, die Stadt auf sicheren Wegen zu verlassen, stehe immer noch auf der Tagesordnung.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow trifft an diesem Donnerstag beim OSZE-Ministerrat in Hamburg mit US-Außenminister John Kerry zusammen. Mehrere westliche Regierungen haben sich zuletzt für eine sofortige Feuerpause in Aleppo ausgesprochen. Dies lehnen die Regierung in Damaskus und ihr Verbündeter Russland jedoch ab und machen einen Abzug der Rebellen zur Bedingung.