Politik

Aus für Hauptschulen kommt 2018

Zufall oder Absicht? - Gut eine Woche vor Start des Bildungsvolksbegehrens meldete SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied den Vollzug eines Langzeit-Projektes: Flankiert von ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon und seinem Vis-à-Vis auf SPÖ-Seite, Elmar Mayer, berichtete sie, dass der Gesetzesentwurf mit Änderungen in rund 200 Gesetzen fertig sei. Schmied freute sich: "Die Neue Mittelschule wird zur Regelschule in Österreich. Das ist ein Jahrhundertprojekt." Zufrieden war auch ÖVP-Verhandler Werner Amon: "Mit der Umstellung aller Hauptschulen in Mittelschulen wird eine der größten bildungspolitischen Reformen der letzten 50 Jahre eingeleitet."

Nach einem mit den Ländern akkordierten Plan werden bis zum Schuljahr 2018/'19 alle 1178 Hauptschulen in Neue Mittelschulen (NMS) umgewandelt.

Die Leistungsgruppen der Hauptschulen werden abgeschafft und durch moderne Unterrichtsmethoden ersetzt. Ziel ist die individuelle Förderung und Forderung der Zehn- bis 14-Jährigen. Das Weiterbildungsangebot für die rund 30.000 Lehrer wird den Bedürfnissen angepasst. Der Ausbau, der 4000 Lehrer mehr erfordert, kostet 230 Millionen Euro. Die Allgemeinbildenden Höheren Schulen bleiben parallel dazu bestehen. Für sie werde es "keinen Euro weniger geben", sagte Schmied.

Placebo

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Für die Initiatoren des Bildungsvolksbegehrens entspricht die Aufwertung der Hauptschulen nicht den dringend nötigen Reformen. Experte Bernd Schilcher: "Die Neue Mittelschule ist eine Themenverfehlung und führt nicht zur gemeinsamen Schule für alle 10- bis 14-Jährigen. Bildung bleibt so in Österreich weiterhin eine Frage der Vererbung."

Das Thema der gemeinsamen Pflichtschule ist für die ÖVP laut Amon nun erledigt. Schmied will das Projekt weiter verfolgen. Sie wird auch das Bildungsvolksbegehren unterschreiben.