Politik

Amon will über ein höheres Pensionsalter reden

In der ÖVP wird heftig über das Pensionsalter diskutiert. In der Vorwoche hatte sich der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer für eine stufenweise Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre ausgesprochen. Daraufhin wurde er von ÖVP-Seniorenbundobmann Andreas Khol rüde zurechtgewiesen. Schützenhöfer habe bei den Pensionen nichts zu sagen. Er sei hier "das Salzamt". Außerdem verstoße der Steirer gegen die Parteilinie.

Das empört den steirischen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Werner Amon, der das gesetzliche Pensionsalter (65 Männer/60 Frauen) ebenfalls infrage stellt. "Natürlich müssen wir über das Pensionsalter reden, sowohl über das gesetzliche, als auch über das faktische", sagt der frühere ÖAAB-Generalsekretär gegenüber dem KURIER. "Auch ein Pensionssystem ist nicht sakrosankt. Wir müssen hier alle paar Jahre Adaptierungen vornehmen. Die Lebenserwartung bleibt nicht stehen, die demografische Entwicklung ist, wie sie ist."

Pensionserhöhung

Wie Schützenhöfer stellt Amon auch die Pensionsanpassungen zur Diskussion: "Natürlich muss man reden, wie die jährlichen Pensionserhöhungen aussehen."

Für Khols Ärger über die Pensionsdebatte hat Amon gar kein Verständnis: "Die Art der Kritik haben wir auf gut steirisch gebraucht, wie einen Kropf. Es ist intellektuell unredlich, auf ein so wichtiges Thema ausschließlich polemisch zu reagieren." Khol verteidige nur jene, die bereits hohe Pensionen beziehen.
Es dürfe keine Denkverbote geben, so Amon weiter. "Und schon gar nicht kann der Seniorenbundobmann einem wichtigen Landesparteiobmann ein Diskussionsverbot erteilen."

Erfolgreiche Volksparteien würden sich sehr intensiv mit der Frage der Pensionssicherung beschäftigen, betont der ÖVP-Mandatar mit Hinweis auf Deutschland. Dort wird das Pensionsalters schrittweise auf 67 angehoben.
Aus der steirischen Landespolitik kommt ebenfalls heftige Kritik. Für den ÖVP-Klubchef im Landtag, Christopher Drexler, ist Khol die "Speerspitze des geriatrischen Populismus".

Landesrätin Christina Edlinger-Ploder bezeichnet Khols Kritik an dem "Reformpolitiker" Schützenhöfer als "völlig unangemessen" und "zutiefst beleidigend". Sie fordert eine Entschuldigung Kohls.