Abwärtstrend bei Frühpension
Von Patricia Haller
Normalerweise lässt sich das Sozialministerium nicht zu schnellen Urteilen hinreißen. Bei Trends über Zu- oder Abnahmen bei Sozialleistungen wartet das Ministerium mit Stellungnahmen meistens längere Zeit zu, um bloß keinen voreiligen und damit vielleicht falschen Schluss zu ziehen.
Doch bei der Pensionsentwicklung seit Jänner dieses Jahres sieht die Sache anders aus: Der Rückgang bei den Pensionen (inklusive Invaliditätspensionen) ist so deutlich, dass sich der Trend heuer wohl nicht mehr umkehren wird.
Minus 47 Prozent
Laut Sozialministerium gab es zwischen Jänner und Mai 2012 mit 38.063 Neu-Zuerkennungen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Minus von 5,9 Prozent (2011: 40.461). Bei den Männern verzeichnet das Ministerium ein Minus von 13,3 Prozent, bei den Frauen gab es ein leichtes Plus von 1,7 Prozent.
Der Rückgang bei den Männern ist vor allem auf wesentlich weniger neue Hackler-Pensionen zurückzuführen: Diese Art der Frühpension kann im Alter von 60 (Männer) und 55 (Frauen) nach 45 bzw 40 Beitragsjahren ohne Abschläge in Anspruch genommen werden. Bei den Männern wurde bis Ende Mai ein Rückgang von 46,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr registriert (2011: 5046 Fälle, 2012: 2166 Fälle). Bei den Frauen steigen die Zahlen noch (plus 4,6 Prozent gegenüber 2011). Insgesamt gab es bis Ende Mai 2012 mit 6662 neuen Hackler-Pensionsantritten um 2700 Fälle weniger als zwischen Jänner und Ende Mai 2011.
Als Grund nennt das Ministerium die Maßnahmen, die mit dem Sparpaket 2011 in Kraft getreten sind. Damals wurde der Nachkauf von Schul- und Studienzeiten für die Pension massiv verteuert. SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer: "Unsere Maßnahmen beginnen nun zu wirken. Der Zugang zur Langzeitversicherten-Regelung wurde durch die Verteuerung des Nachkaufs von Schul- und Studienzeiten und auch einem erschwerten Zugang für Bauern deutlich geringer. Das macht sich jetzt bei den Männern bemerkbar." Bei den Frauen sei bald mit einer ähnlichen Entwicklung zu rechnen. Bei den Invaliditätspensionen zeigte sich in den ersten Monaten dieses Jahres ein Minus von 1,8 Prozent.