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Tischtennis-Europameister Österreich muss nun Farbe bekennen

Habesohn geht als Einziger des österreichischen Trios unbelastet von negativen Einzeleindrücken in die Konkurrenz, der Wiener spielt nur in der Mannschaft. Fegerl hingegen hat eine 1:4-Niederlage gegen Koki Niwa wegzustecken, Gardos ein 1:4 gegen Ovidiu Ionescu. Gegen die Portugiesen sind aber andere Matches als gegen den Japaner und Rumänen zu erwarten, auch kennen einander die Akteure u.a. aus der Werner Schlager Academy (WSA) sehr gut.

"Unsere Chancen stehen nach wie vor gut", verstrahlte Fegerl vor der zweiten Hälfte der Bewerbe in Pavillon 3 des Olympia-Geländes Riocentro Zuversicht. "Gegen Portugal haben wir ein gutes Spielverhältnis." Gleichzeitig schränkte der 26-Jährige aber ein, dass der Gegner aufgrund von mehr Erfolgen im Einzel mit mehr Selbstvertrauen antreten werde. "Das ist für uns natürlich nicht positiv, wenn die dann top-motiviert in die Mannschaft gehen."

Konkret trifft das auf Marcos Freitas zu. Der 28-Jährige hat zunächst gegen Ionescu statt gegen Gardos gespielt (4:1), schaltete dann auch den Urkainer Kou Lei aus (4:0), ehe erst im Viertelfinale gegen den Japaner Jun Mizutani mit 2:4 Endstation war. Tiago Apolonia hingegen blieb im Einzel ohne Sieg. Dritter Spieler der Portugiesen ist Joao Monteiro. Gardos erwartet Monteiro für das Doppel, er selbst wird das österreichische Gespann mit Habesohn bilden.

Der Chartres-Legionär freut sich nach der Einzel-Enttäuschung auf den Mannschaftsbewerb: "Ich bin Mannschaftsspieler, ich brauche hinter mir das Team." Aufgrund der etwas langsameren Bedingungen sieht der 36-Jährige den Gegner als Favorit. "Eigentlich ist es ein 50:50-Los. Aber gegen Apolonia und Freitas ist es besser, mit einem schnellen Ball zu spielen. Deswegen würde ich 60:40 für Portugal sagen", erläuterte Gardos.

Der gebürtige Ungar hofft, dass sich die Tendenz aus den vergangenen Spielen nicht fortsetzt. Nach Platz vier 2008 in Peking und dem Viertelfinale 2012 in London sollte nun nicht schon im Achtelfinale Schluss sein. Gardos machte jedoch klar, was alleinig angestrebt wird: "Für mich zählt einzig eine Medaille. Ein Sieg in der ersten Runde ist nur für das Prestige." Im September 2015 ging es nach einem 3:2 gegen Titelverteidiger Portugal bis zu EM-Gold.

Habesohn letztlich ist voll fokussiert. Der Familienvater sprüht vor Tatendrang: "Ich konnte meine Quantität hier im Training gut halten. Für mich ist die Trainingsbelastung immer so gewesen, dass ich bei der Mannschaft möglichst da sein will." Er war mit Gardos Doppel-Europameister und ist aktuell "Vize", da sich Fegerl ausgerechnet mit Monteiro den Titel gesichert hatte. Speziell das Doppel gegen die Portugiesen verspricht also hochklassigen Sport.

Kommen die Österreicher über Portugal drüber, wird es wohl noch härter. Denn um den Einzug in das Semifinale ginge es gegen Taiwan oder die als Nummer zwei gesetzten Deutschen. Gegen Dimitrij Ovtcharov und Co. wurde allerdings im EM-Finale Ende September in Jekaterinburg gewonnen. Vor drei Wochen ging ein Vergleichskampf in Fulda 0:3 verloren, Gardos war da wegen einer Erkrankung aber nicht dabei.