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Abschied von Rio: "Super Mario" übernimmt

Die XXXI. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sind beendet. Um 22.18 Uhr (Ortszeit) setzte IOC-Präsident Thomas Bach am Sonntag den offiziellen Schlusspunkt unter das größte Sportfest der Welt. "Das waren wunderbare Spiele in der wunderbaren Stadt", rief Bach den tanzenden Athleten, Volunteers und Zuschauern bei der stimmungsvollen Zeremonie zu.

Der deutsche Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) "die Jugend der Welt" auf, sich in vier Jahren in Tokio zu versammeln. Japans Hauptstadt ist vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 Gastgeber der nächsten Sommerspiele. Unter den Gästen war daher auch Japans Ministerpräsident Shinzo Abe.

Super Mario

Vor Beginn der Feier hatte er beim Besuch des japanischen Teams angekündigt, Japan wolle in vier Jahren als Gastgeber "die besten Olympischen Spiele aller Zeiten" veranstalten. Abe erschien bei dem Festakt mit einer Maske von "Super Mario". Die Videospielfigur ist das Maskottchen von "Tokio 2020".

Die Vielfalt, die Brasilien zelebriere, sei eine Bereicherung für alle, sagte der IOC-Präsident. Besonderen Respekt zollte er dem erstmals angetretenen Flüchtlingsteam: "Ihr seid ein Symbol der Hoffnung für Millionen Flüchtlinge in aller Welt." So warmherzig Bachs Worte daherkamen - sie täuschten nicht darüber hinweg, dass er kaum Superlative verwendete und die Organisations-und Sicherheitsprobleme der Brasilianer mit den Spielen ausklammerte.

Brasiliens Interimspräsident Michel Temer war nicht zur Feier erschienen, nachdem er bei der Eröffnung von seinen Landsleuten gnadenlos ausgepfiffen worden war. Auch Fußball-Idol Pele fehlte im legendären Maracana-Stadion, wo Brasiliens Kicker am Vorabend mit dem erstmaligen Olympiasieg durch den Finalerfolg über Deutschland für das emotionale Highlight aus Sicht der Gastgeber gesorgt hatten. "Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, dass Brasilien Gold im Fußball gewinnt. Nun ist mein Traum wahrgeworden", twitterte Pele.

Tausende Athleten aus 206 Nationen enterten zu Beginn der Feier die riesige Arena. Fahnenträger der österreichischen Delegation waren mit den bronzenen Thomas Zajac/Tanja Frank Österreichs einzige Medaillengewinner der Brasilien-Spiele. Das Internationale Olympische Komitee erfüllte den Wunsch des ÖOC, wonach beiden Nacra-17-Seglern diese Ehre zuteilwerden sollte.

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Die am Sonntag 41 noch in Rio anwesenden Sportler der 71-köpfigen Delegation nahmen fast vollzählig an der Schlussfeier teil, darunter mit den Judokämpferinnen Bernadette Graf (Fünfte) und Kathrin Unterwurzacher (Siebente), Wildwasser-Kanutin Corinna Kuhnle (Fünfte), den 470er-Segler Matthias Schmid/Florian Reichstädter (Achte) und Lara Vadlau/Jolanta Ogar (Neunte) sowie Ringer Amer Hrustanovic (Zehnter) auch zahlreiche aus den Top-Ten.

Heftige Sturmböen zogen am Abend über Rio hinweg, zudem regnete es in Strömen. Die Athleten ließen sich die Stimmung bei ihrem großen Finale jedoch nicht vermiesen. Wer keine Zuschauerkarte ergattert hatte, schaute allerdings teilweise in die Röhre. So fiel in der benachbarten Favela der Strom aus, die TV-Schirme blieben dort schwarz.

Farbenfroh

Farbenfroh ging es im Stadion zu. Nach dem knapp einstündigen Athleten-Einmarsch wurde zu den Klängen des norwegischen DJ Kygo der Olympische Fernsehkanal vorgestellt, der mit dem Erlöschen der Olympischen Flamme um 22.26 Uhr (Ortszeit) auf Sendung ging.

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Wie schon bei der Eröffnung wurde die brasilianische Kultur und Lebensart unter dem Jubel der Zuschauer visuell erstklassig in Szene gesetzt. Und auch der Sport rückte ein letztes Mal in den Fokus, als die Marathonläufer um den kenianischen Olympiasieger Eliud Kipchoge aus den Händen von IOC-Boss Bach ihre Medaillen erhielten.

Mit einem temporeichen Auftritt präsentierte sich im Anschluss der nächste Olympia-Gastgeber: Tokio 2020. Vor dem großen Finale zu typisch brasilianischen Rhythmen dankte Bach noch einmal den Olympia-Gastgebern. Sie hätten "mit unwiderstehlicher Lebensfreude die Welt inspiriert", lobte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees. "Olympia war ein Fest der Vielfalt."

Rios Bürgermeister Eduardo Paes - auch er musste Buhrufe seiner Landsleute einstecken - übergab die olympische Fahne an Bach und dieser wiederum an Yuriko Koike, die Bürgermeisterin von Tokio, wo die Sommerspiele in vier Jahren stattfinden werden.

Einen besonderen Gruß sandte Bach an die freiwilligen Helfer. "Mit eurem Lächeln habt ihr unser Herz erreicht", sagte er. Und dann hatte Bach noch eine Überraschung parat. Kurz bevor er die Rio-Spiele für beendet erklärte, zeichnete er die Menschen der Stadt mit dem vor 110 Jahren von IOC-Gründer Pierre de Coubertin gestifteten Olympischen Pokal aus. "Es waren 16 glanzvolle Tage", stellte Bach fest und verabschiedete sich von den Cariocas: "Wir kamen als Gäste und nehmen Abschied als Freunde."

Mit dem Erlöschen der olympischen Flamme nahm der Sender in der Nacht zum Montag den Betrieb auf. Es ist eines der ehrgeizigsten Vorhaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Programmmacher versprechen den Eintritt der olympischen Bewegung ins digitale Zeitalter.

Das Projekt war Ende 2014 von den IOC-Mitgliedern beschlossen worden. Bei einer Präsentation hatte Direktor Yiannis Exarchos im Vorfeld des Sendestarts gesagt: "Die olympische Bewegung will der jungen Generation den Sport und einen aktiveren Lebensstil näher bringen. Das ist das Ziel." Der Kanal ist kostenlos und soll 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr auf Sendung sein. Zunächst sendet er in Englisch. Angebote in anderen Sprachen sollen folgen.

Der Sender hat seinen Sitz in der spanischen Hauptstadt Madrid und beschäftigt ein Team von etwa 90 Mitarbeitern aus 21 Ländern. Das vom IOC für den Zeitraum von 2014 bis 2021 genehmigte Budget beläuft sich auf 490 Millionen Euro.