VW Golf GTI in der High-end-Variante Performance im Test
Von Ad Raufer
Auf der Frankfurter IAA debütierte 1975 ein Auto, das die Welt verändern sollte: der VW Golf GTI. Ausgestattet mit einem aus dem Audi 80 GTE stammenden frei saugenden 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 110 PS, offerierte Volkswagen damals ein für die breite Masse der Autofahrer ebenso erschwingliches wie alltagstaugliches Fahrzeug, das – entgegen der überaus skeptischen VW-Marketingleute – vom Start weg zu einem riesigen Erfolg wurde.
Und so begründete der erste GTI eine damals neue Kultur des Fahrens: Kompakt (3,71 m lang), mit 875 Kilo aus heutiger Sicht unglaublich leicht, dank Frontantrieb modern und mit einer Spitze von 185 km/h auch noch ziemlich schnell.
Nach langer Karriere längst im Establishment angekommen, trägt die GTI-High-end-Version heute den Zusatz Performance im Modellnamen. Und das weckt Erwartungen – die bereits ab den ersten Metern vollauf erfüllt werden.
Leistungsstarker Motor
War der Einser-GTI optisch ein maßvoll aufgepimpter Golf GLS, so ist auch der heutige Top-GTI frei von stilistischer Irritation: Büffelhüftig, auf vordergründige Showeffekte verzichtend, aber angriffig und eine natürliche Autorität ausstrahlend.
Hauptverantwortlich dafür ist der im Vergleich zum Basis-GTI von 230 auf 245 PS zugespitzte 2,0-TSI-Direkteinspritzer-Turbo, der gierig am Gas hängt und dem Piloten beim Beschleunigen die Augäpfel in Richtung Kleinhirn quirlt. Das schon bei 1600 Touren anfallende Drehmoment von 370 Nm ermöglicht zusammen mit dem 7-Gang-Direktschaltgetriebe, das die Fahrstufen ohne Zugkraftunterbrechung miteinander verschmilzt, nicht nur niedrige Drehzahlen im Alltagsbetrieb, sondern auch hohe Elastizitäts- und niedrige Verbrauchswerte.
Intensivtätern wird es zwar mühelos gelingen, 12, 13 und auch mehr Liter durch die Einspritzdüsen zu jagen, lässt man aber das stets die richtige Übersetzung findende DSG schalten und walten, muss der aufgeladene Vierzylinder mit lediglich um die 9 Liter auf 100 km gefüttert werden. In Anbetracht der exzellenten Fahrleistungen ein erfreulich niedriger Wert.
Für weniger Euphorie sorgt wie immer der Preis: € 40.790,– sind ziemlich happig, erst recht die € 53.091,–, die für die getestete Version mit ein paar Extras aufgerufen werden.
Technische Daten
Antrieb: 4 Zylinder, Benzin, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler;
Hubraum: 1984 cm³
PS/kW: 245 PS/180 kW
Maximales Drehmoment:370 Nm bei 1600 U/min
Frontantrieb, 7-Gang-Direkt-Schalt-Getriebe (DSG);
Fahrleistungen: Spitze 250 km/h, 0–100 in 6,2 Sekunden; Euro 6.
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Hilfsrahmen, Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator, hinten Mehrlenkerachse, Stabilisator, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, elektronisches Stabilitätsprogramm (
ESP), Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR), (vorn) elektronische Differenzial-Sperre (EDS).
Maße (L x B x H):4268 x 1799 x 1482 mm
Wendekreis: 10,9 m
Radstand: 2626 mm
Kofferraum: 380–1270 l
Gewicht: 1415 kg/Gesamtgewicht: 1890 kg
Tankinhalt: 50 l
Normverbr.: 6,3 l/100 km 144 g/km CO²
Testverbr.: 9,1 l/100 km
Preis: 40.790 €/Preis Testwagen: 53.091 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 1279,44 €