Motor/Tests

Skoda Scala: Erstes Zeugnis im Dauertest

Für den schweren Start kann er nichts.

Die Schuld daran, dass der Skoda Scala bereits mit dreistelligem Kilometerstand fahrunfähig liegen blieb, lag ganz bei jenem Straßenkameraden, der ihn – aus einer Nachrangstraße kommend – im Wiener Stadtgebiet seitlich touchierte und dabei punktgenau das rechte Vorderrad entwurzelte.

Seit der Wiederherstellung sammelt der Dauertestkandidat aber  wieder  positive Fahrtenbuch-Eintragungen.

Bereits mit seinem Äußeren erregt der Nachfolger des Rapid Sportback viel Interesse auf der Straße. Innen spielt der Scala dann eine seine größten Stärken aus: das Platzangebot, das vor allem für Passagiere im Fond und das Gepäck überdurchschnittlich groß ist. Obwohl der Scala auf der gleichen Bodengruppe (modularer Querbaukasten, kurz MQB, des VW-Konzerns) wie der VW Polo aufbaut, gelang es den Skoda-Designern dank des langen Radstandes von 2.649 mm, selbst Sitzriesen im Fond ausreichend Platz und daneben noch ein Ladevolumen im Kofferraum von 467 bis 1.410 l zu bieten. Mit 4.326 mm ist er um 6 cm länger als der Rapid. Nur vorne wünscht man sich öfters größere Ablagen in der Mittelkonsole oder in den Türen.

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Der Kofferraum ist sehr praktisch ausgelegt. So gibt es eine zweite beidseitig verwendbare und herausnehmbare Ladebodenabdeckung, ein verstecktes großes Staufach unter dem Ladeboden, Haken zur Befestigung diverser Einkaufsackerln sowie eine elektrisch betriebene Heckklappe.

Fahrbetrieb

Der Antrieb unseres Testmodells kombiniert einen 1,6-l-TDI mit 115 PS und ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Damit sind keine Ampelstarts zu gewinnen, aber der Scala bietet durchaus ansprechende Fahrleistungen und einen hohen Langstreckenkomfort. Sehr erfreulich ist der niedrige Verbrauch, der im Überlandbetrieb auf unter 4 l/100 km sinkt, auf der Autobahn sind es im Schnitt um die 5 l/100 km. Insgesamt liegt der mittlere Verbrauch bislang bei 5,2 l Diesel auf 100 km. Somit fährt der frontgetriebene Diesel-Scala bis zu rund 900 km weit mit einer 50-l-Tankfüllung.

Für die Abgasreinigung verfügt der kleine Skoda neben den üblichen Systemen (Oxi-Kat, Partikelfilter) noch über ein Entstickungssystem (SCR) mit Adblue, einer Harnstofflösung, die neben dem Dieseltankstutzen bei Bedarf nachgefüllt werden kann. Auf den ersten 6.000 km war dies nicht nötig.

Das in unserem Testmodell verbaute „Sport-Normal-Fahrwerk“ (Extra) bietet ein gutes Mittelmaß zwischen sportlicher Fahrwerksauslegung und Komfort. Die präzise Lenkung erlaubt gute Rückmeldungen über die Fahrbahnbeschaffenheit. Unterhaltungswert haben die regelmäßig auftauchenden Hinweise im Display, man solle wieder die Lenkung übernehmen und mittig fahren – auch wenn beide Hände das Lenkrad halten und den Scala „mittig“ dahinsteuern. Die Bremsen entsprechen dem Durchschnitt dieser Fahrzeugklasse. Die erlaubte Anhängelast beträgt 1250 bzw. 660 kg im gebremsten bzw. ungebremsten Betrieb.

Digital und vernetzt

Großen Wert haben die Skoda-Entwickler auf das digitale Cockpit und diverse Online-Möglichkeiten gelegt. Tatsächlich haben die Kunden damit ungleich mehr Individualisierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten als früher im Rapid, die Praktikabilität ist damit aber nicht immer gleich mitgewachsen. So erfordert die Klimasteuerung nun deutlich mehr Bedienschritte als früher, was die Ablenkung von der Fahraufgabe unnötig erhöht. Zudem lässt sich der Luftstrom ins Gesicht und auf die Augen auch dann nicht zur Gänze ausschalten, wenn er auf die Beine fokussiert wird. Die Lenkradheizung ist nur über den zentralen Touchscreen (berührungssensibler Bildschirm) zu steuern.

Die Steuerungshierarchie ist auch anderwärtig nicht immer logisch. So überlagert die Info, dass es ein Software-Update gibt, auf dem Bildschirm die Aufnahmen der Rückfahrkamera beim Reversieren. Letztere sollten aus Sicherheitsgründen wohl immer Vorrang haben.

Gut gelungen ist die Bedienung der diversen Fahrassistenten. Sehr hilfreich ist etwa die automatische Abstandsregelung, die unser Testmodell an Bord hat. Sie funktioniert bislang grundsätzlich sehr gut, nur streut das vordere Radarauge etwas zu weit in die Nebenfahrbahnen. Was zur Folge hat, dass der Scala automatisch heruntergebremst wird, wenn etwa ein Fahrzeug auf der rechten Spur abbiegt.

Ausstattung und Verarbeitung

Unser Testmodell hat neben dem Style Plus-Paket noch eine Reihe anderer Extras an Bord, vom Emotion-Paket über den elektrisch einstellbaren Fahrersitz, das beheizbare Lederlenkrad, Leichtmetallfelgen, Seitenairbags hinten bis zu kabellosem SmartLink für Apple CarPlay.

Die Verarbeitung des Testmodells macht einen sehr guten Eindruck. Abseits diverser Knistergeräusche zwischendurch im Cockpit, die mit dem Unfall zusammenhängen können, sind keine akustischen oder visuellen Problemfelder bislang zu entdecken.

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Natürlich bietet der Scala auch eine Reihe von Simply-Clever-Details, vom Regenschirm in der Fahrertür bis zum Eiskratzer im Tankdeckel. Auch für den Fall, dass der Schlüssel im Fahrzeug vergessen wird beim Schließen der Türen, hat Skoda vorgesorgt: In diesem Fall bleibt der Scala 45 Sekunden unverriegelt, der Schlüssel kann somit noch aus dem Auto genommen werden. Verbleibt der Schlüssel im Kofferraum, bleibt dieser auch 45 Sekunden lang unversperrt.

Antrieb

Vier-Zylinder-Turbodiesel, Hubraum 1.598

Frontantrieb, 7-Gang-DSG

Beschleunigung 0–100 km/h in 10,1 sec, Spitze 200 km/h.

Emissionsnorm EU 6d

 

Leistung

115 PS/85 kW, maximales Drehmoment 250 Nm bei 1.500–3.250/U

 

Maße

Länge x Breite x Höhe 4.362 x 1.793 x 1.514 mm

Radstand 2.649 mm

Gewicht 1.339 kg/ Gesamtgewicht 1.769 kg.

Kofferraumvolumen 467–1.410 Liter

Tankinhalt Diesel 50 Liter

Tankinhalt AdBlue 12 Liter

Anhängelast gebremst/ungebremst 1250 kg / 660 kg

 

Normverbrauch

5,2 l/100 km, 135 g /km CO2

Testverbrauch: 5,2 l Diesel auf 100 km

 

Preis

Scala Style TDI DSG € 27. 650.–

Preis Testwagen: € 35.450, –