Skoda Kamiq im Test: Spät, aber wie gewohnt präzise
Dafür umso besser vorbereitet. Skoda rundet sein SUV-Angebot nach unten ab und bringt wieder ein kleines SUV. Wobei ja bei Skoda von klein im Allgemeinen eher nicht gesprochen werden kann. Das gilt auch für den neuen Kamiq. Im Innenraum wähnt man sich in beiden Sitzreihen eine Klasse höher und fühlt sich sofort zu Hause. Eine große Kunst von Skoda, die sich über sämtliche Klassen und Modelle zieht.
Der Innenraum wartet mit bequemen wie feschen Stoffsitzen auf, die aus beigem, schwarzem und grauem Stoff gefertigt sind und ein sehr ansprechendes Bild bieten. Dafür ist offensichtlich weder Leder noch Alcantara dringend notwendig.
Das Infotainmentsystem braucht keinerlei Erklärung und funktionierte durchwegs tadellos. Eine induktive Ladestation und gleich zwei USB-C-Ladeports stehen zur Verfügung.
Problemlos arbeiteten auch die Assistenzsysteme – mit einer Ausnahme: Der Fernlichtassistent leistete sich einen Negativeintrag im Fahrtenbuch, da er mehrfach – auch länger – den Gegenverkehr blendete und das Fernlicht im Gegensatz dazu relativ lange auf sich warten ließ, wenn niemand entgegenkam. Das kennt man so eigentlich nicht von den tschechischen Testautos.
Das großzügige Raumangebot braucht an sich nicht nochmals erwähnt zu werden. Aber dass unter der Heckklappe 400 Liter Kofferraumvolumen darauf warten, genutzt zu werden, ist sehr wohl bemerkenswert.
Vernünftig motorisiert
Unter der Haube werkelte ein 115-PS-Benziner mit drei Zylindern, der mit dem geschmeidigen 6-Gang-Getriebe gut harmoniert und eine vernünftige Wahl für den Kamiq darstellt. Die etwas mehr als 1200 kg stellen kein grobes Problem dar und man ist in knapp zehn Sekunden von null auf 100.
Es gäbe diese Variante auch mit 7-Gang-DSG, was noch bequemer wäre, aber bei der Qualität des manuellen Getriebes nicht unbedingt notwendig ist. Das kleine Motörchen kann nicht verheimlichen, dass es auf drei Seiterln läuft, aber das ist weder unangenehm noch aufdringlich, da die Geräuschkulisse für Segment und Preisklasse in Ordnung ist.
Das Blechkleid des Kamiq kann getrost als schön und mehrheitsfähig zugleich bezeichnet werden. Und das gereicht dem Tschechen zum Vorteil. Er strebt nicht nach Aufmerksamkeit und sticht nicht aus der Masse heraus. Dennoch legt er mit Elementen wie dem angedeuteten Unterfahrschutz sowie der markanten Lichtsignatur vorne und hinten ein gewisses Etwas an den Tag, an dem man schnell Gefallen findet.
Skoda stellt mit dem Kamiq ein rundes Gesamtpaket auf die Räder, das der Konkurrenz nicht nur in seinem direkten Umfeld, sondern durch das enorme Raumangebot auch eine Klasse höher das Fürchten lehren kann. Mit Preisen ab knapp € 20.000,– wird der fesche Tscheche in kurzer Zeit vermutlich deutlich häufiger auf den Straßen Österreichs und ganz Europas zu sehen sein.
Plus: Enormes Raumangebot, großer Kofferraum, fesches Design, tolles Schaltgetriebe
Minus: Fernlichtassistent blendet zu spät ab und wieder auf
Antrieb: 3-Zylinder-Benziner mit Direkteinspritzung, 4 Ventile/Zylinder, Alu-Zylinderkopf, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, manuelles 6-Gang-Getriebe
Hubraum: 999 cm³
PS/kW: 115/85 maximales Drehmoment:200 Nm bei 2000 bis 3500 U/min
Fahrleistungen. 0 – 100 km/h 9,9 s, Spitze 194 km/h Euro 6d-Temp-EVAP-ISC
Fahrwerk: Vorn McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, Stabilisator, hinten Verbundlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, vorn/hinten Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektr. Servounterstützung, ABS, ESP, Anhängelast gebremst/ungebremst: 1200/610 kg. Garantie 2 Jahre (optional 5 Jahre/100.000 km).
Maße (L x B x H):4241 x 1793 x 1553 mm Radstand: 2651 mm
Wendekreis: 10,8 m
Kofferraum: 400 bis 1395 l
Zuladung: 515 kg/Gesamtgewicht: 1746 kg
Tankinhalt: 50 l
Normverbrauch: 5,7 l/100km 130 g/km CO²/Testverbrauch: 7,0 l/100km
Preis:24.970 €/Preis Testwagen: 32.532 €
Motorbezogene Versicherungssteuer:453,84 €