Motor/Tests

Seat Arona im Test: Ibiza-Kombi im modischen Kleid

Vor noch nicht gar so langer Zeit wäre er ein Ibiza-Kombi gewesen.

Heute, da sich das SUV-Fieber von Kleinwagen bis in Rolls-Royce-Gefilde ausgebreitet hat, heißt die (etwas) geräumigere Variante des kompakten Spaniers Arona und ist ein weiterer schicker, kleiner Geländewagen-Darsteller.

Dass die Seat-Strategie hier nicht ganz falsch war, zeigt der Umstand, dass der Arona den technisch weitgehend identen Ibiza in der Publikumsgunst im Vorjahr überholt hat.

Mit einem schnöden Kombi wäre das nicht gelungen.

Was der schicke Neuling im täglichen Leben wirklich drauf hat, muss er jetzt im Motor-KURIER-Dauertest zeigen. Nach ersten knapp 5000 km zwischen Langstrecken- und Stadtverkehr mit einem Arona mit Einliter-Dreizylinder-Benziner in der stärkeren Version (115 PS) und manuell zu schaltendem 6-Gang-Getriebe bleibt vor allem der Eindruck eines agilen, leichtfüßigen und durch sein problemloses, sportlich angehauchtes Handling Pluspunkte sammelnden Kandidaten. Hier merkt man dem Arona die enge technische Verwandtschaft zum Ibiza am stärksten an. Was ihm durchwegs zur Ehre gereicht.

Der Dreizylinder-Motor lässt zwar akustisch keine Zweifel über seine Natur aufkommen, angesichts des flotten Antritts und seiner auch auf der Autobahn soliden Leistung, verzeiht man ihm den etwas blechernen Klang recht bald. Nicht zuletzt, weil er auch mit vergleichsweise guter Laufruhe punktet. Einzig die etwas ruckelige Start-/Stopp-Automatik erntete eine kritische Eintragung im Fahrtenbuch.

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Kummerspalte

In dessen Kummerspalte ist auch ein Ereignis aus dem Elektronik-Fach vermerkt. Bei 3035 km meldete sich während der Fahrt ohne erkennbarem Grund die automatische Abstandskontrolle vom Dienst ab. Nach dem Neustart am nächsten Morgen war alles wieder beim Alten – und da ist es vorerst auch geblieben.

Von den Platzverhältnissen her sind bisher weitgehend Gutpunkte aufgelaufen. Die Sportsitze der FR-Ausstattung erwiesen sich als langstreckentauglich und im Fond lassen sich zwei (nicht allzu große) Erwachsene gut unterbringen. Der glattflächige Kofferraum hat mit 400 l Fassungsvermögen 5 l mehr zu bieten als jener des Ibiza und ist durch die niedrigere Ladekante leichter zu beladen.

Die Bedienung des Cockpits gibt keine Rätsel auf, die Bluetooth-Anbindung diverser Smartphones erwies sich als stabil und Android-Auto lief ebenfalls problemlos.

Von den vier Fahrprofilen erwies sich die Eco-Variante als ausreichend für den Stadtbummel, „Sport“ kam bisher nur selten zum Einsatz, weil die Gänge ohnehin mit dem exakt zu schaltenden 6-Gang-Getriebe manuell zu wählen sind und der Unterschied in der Gasannahme nicht allzu groß ist. Letztlich bleibt man meistens in der Normal-Stellung hängen (das individuelle Zusammenmixen der Komponenten ist möglich, wird in einem abwechselnd von verschiedenen Testern gefahrenen Auto aber kaum genutzt).

Der Einsatz im Schnee steht dem Arona (weil bisher hauptsächlich im Süden und Osten des Landes unterwegs) noch bevor. Dann wird sich zeigen, wie sehr es in der Praxis schmerzt, dass Allradantrieb trotz der SUV-Optik des kleinen Spaniers auch gegen Geld und gute Worte nicht zu bekommen ist.

Anmerkung: Die Kombination Arona FR 115 PS mit Handschalter ist der Angebots-Straffung im VW-Konzern zum Opfer gefallen. Ab sofort wird hier nur mehr die DSG-Variante geliefert. Handschalter mit 115 PS gibt’s ähnlich ausgestattet weiterhin als Xcellence. Der Endpreis des Testwagens würde so € 27.245.– betragen.

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