Motor/Tests

Porsche 911 Carrera: Auch ohne S ein wahrer 911er

Auf den 911 Carrera S folgt bei Porsche nun also der 911 Carrera – ohne S. Dass es absolut nicht angebracht ist, von einem Basis- oder Einsteiger-911er zu sprechen, wird eigentlich schon beim Dreh am Startknopf klar. Der Motor grollt los und röchelt im Leerlauf so, wie man es von einem Porsche erwartet.

Das kommt nicht überraschend, ist der Motor ja im Prinzip genau derselbe wie im S-Modell. Also sechs Zylinder, drei Liter Hubraum und Biturbo-Aufladung. Nur werden im 911 Carrera 385 PS mobilisiert (statt deren 450 wie im S). Das weniger an Kraft ergibt sich unter anderem durch die kleineren Raddurchmesser von Turbinen und Kompressoren der Turbolader.

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Der Carrera-Motor liefert auch etwas weniger Drehmoment, das Maximum liegt dafür aber etwas früher an.

Was ist sonst anders? Nun, die Bremsscheiben sind etwas kleiner ausgeführt (keine Sorge, der 911 Carrera verzögert genauso vehement und sicher wie man es von den Stuttgarter Sportwagen kennt). Und an der Hinterachse ist auch weniger Technik verbaut. Berichtet das Datenblatt für den S noch von Porsche Torque Vectoring Plus (PTV Plus) inkl. elektronisch geregelter Hinterachs-Quersperre mit vollvariabler Momentenverteilung (und eine Hinterachslenkung kann man optional noch haben), so steht beim 911 Carrera schlicht: Hinterradantrieb.

Stimmiges Paket

Geht einem nun also irgendetwas ab? Nicht einmal ansatzweise, kann man schon nach den ersten Kilometern berichten. Der „kleine 911er“ erweist sich als rundum stimmiger, agiler Sportwagen, genau so, wie man einen 911er haben will.

Die Lenkung ist wunderbar exakt, der Lenkreif hat den idealen Durchmesser – so lässt sich der Porsche fein dirigieren. Der Motor liefert mehr als ausreichend Kraft und wirkt – womöglich dank der kleineren Lader – sogar harmonischer in der Kraftentfaltung. Ab 3.000 Touren schiebt er dann nochmal so richtig an und gedreht werden darf bis 7.500 Touren.

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Schalten, oder vielmehr schalten lassen, geht über ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Wählhebel ist nur mehr ein kurzer Stummel und fürs manuelle Surfen durch die Gänge hat man wie gehabt die Schaltwippen am Lenkrad.

Genial einfach und wunderbar ergonomisch ist der kleine Drehregler am Lenkrad, um die Fahrmodi zu wechseln (diesbezüglich braucht man keine Untermenüs am Bildschirm zu durchforsten). Stichwort Bildschirm – hier hat der 911 einen 10,9 Zoll großen Touch-Screen, so wie auch der 911S – wie überhaupt innen alles dem Interieur des stärkeren Bruders entspricht.

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Was die Optik betrifft, so rollt der Carrera serienmäßig auf kleiner dimensionierten Rädern, 19 Zoll vorne und 20 Zoll hinten, aber keine Sorge, wenn man ein Upgrade wünscht, so weiß Porsches Extras-Liste Rat.

Was gefällt nicht? Dass das Lenkrad einige Anzeigen verdeckt, haben wir schon beim Test des 911 S bekrittelt und für das Abstellen des Start-Stopp-Systems hätten wir gern einen eigenen Schalter (ohne Suche im Einstellungsmenü am Touchscreen).

Der 911 Carrera als Coupé kostet ab 130.759 € und ist somit die günstigste Möglichkeit 911 zu fahren. Der Carrera ist auch als Allradler bzw. Cabrio zu haben.

Antrieb

Sechszylinder-Boxermotor mit Biturbo-Aufladung, Hubraum: 2981 cm3, Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK), Hinterradantrieb.

Leistung: 385 PS/283 kW; max. Drehmoment 450 Nm bei 1.950 – 5.000 U/min

Fahrleistungen

0 - 100 km/h in 4,2 Sekunden (mit Sport Plus 4,0); Spitze 293 km/h

Maße

Länge x Breite x Höhe 4519 x 1852 x 1298 mm; Radstand 2450 mm

Gewicht 1505 kg/zul.Gesamtgewicht 1960 kg

Kofferraumvolumen 132 Liter

Verbrauch

Normverbrauch 9,4 Liter/100 km 215 g CO2/km/Testverbrauch 11,2 Liter

Preis

€ 130.759,-/Preis Testwagen 138.163,-