Nissan Micra 1,0 DIG-T im Test: Neukalibrierung des Ex-Mäuschens
Heute nicht mehr ganz junge Autokenner werden sich noch an die erste Micra-Generation aus den frühen 80er-Jahren und an das bei uns damals überaus beliebte Modell Mouse erinnern. Ein putziges, 3,73 Meter langes Autozwergerl, dem ein gewisser Kultcharakter nicht abzusprechen war.
Galt der Micra einst als spannende Kleinwagen-Alternative, so sind die folgenden Generationen in der ebenso langweiligen wie uniformen Masse der kompakten Stadtwagen untergegangen. Das hat sich ab 2016 grundlegend geändert, als Nissan wieder begann, Styling als dramaturgisches Glutamat einzusetzen. Verglichen mit den faden Vorgängern im Gesundheitsschuh-Design ist der aktuelle Micra ein eruptiver Stylingüberschwang.
Zudem scheut man sich nicht, die Modellpalette mit einem sportlichen Topmodell aufzubrezeln.
Und so steht an der Spitze der gerade überarbeiteten Modellpalette eine Version namens DIG-T 117 N-Sport, mit der die Japaner Konkurrenten wie etwa Ford Fiesta ST-Line, VW Polo R-Line oder Seat Ibiza FR angreifen.
Möglich macht das ein mit Otto-Partikelfilter ausstaffierter und nach Euro6d-Temp homologierter 1,0-Dreizylinder-Benziner mit 117 PS und 180 Newtonmeter Drehmoment, das sich per Overboost vorübergehend um weiter 20 Nm erhöhen lässt. Der kleine Direkteinspritzer-Turbo ist ein Quell reiner Freude, der dem 977 kg leichten Mini zu opulentem Durchzug aus dem Drehzahlkeller und fulminanten Fahrleistungen gleichermaßen verhilft. Verblüffend ist außerdem die Tatsache, dass der ebenso lebhaft wie bissig am Gas hängende Drei-Ender mit hoher Laufkultur der Arbeit nachgeht, obwohl er ohne Ausgleichswelle auskommen muss.
Gokart-Feeling
Zu den optischen Merkmalen des auf 3,99 m gewachsenen, aber immer noch ultra-kompakten Fünftürers zählen 17-Zoll-Alus, Chrom-Auspuffblende, Seitenspiegelkappen in Carbonoptik, schwarze Seitenleisten, Halogen-Nebelscheinwerfer sowie abgedunkelte hintere Seitenscheiben, im Cockpit empfängt der N-Sport die Insassen unter anderem mit Alcantara-Sitzen, Mittelarmlehne, schwarzem Dachhimmel, Klimaautomatik und einer Rückfahrkamera, die das Einparken erleichtert.
Was allerdings bei einer Länge von knapp vier Meter und der übersichtlichen Karosserie keine besondere Herausforderung darstellt.
Antrieb: 3 Zylinder, Benzin, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe;
Hubraum: 999 cm³
PS/kW: 117 PS/86 kW; maximales Drehmoment:180 Nm bei 1750 U/min
Fahrleistungen: Spitze 195 km/h, 0–100 in 9,9 Sekunden; Euro6d-Temp.
Maße (L x B x H):3999 x 1734 x 1455 mm Radstand: 2525 mm
Gewicht: 977 kg/Gesamtgewicht: 1490 kg
Kofferraum: 300–1004 l
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, vorn McPherson-Federbeine, Dreieckquerlenker, hinten Verbundlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, vorn (innen belüftete) Scheiben-, hinten Trommelbremsen, Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Berganfahrassistent.
Normverbr.: 5,0 l/100 km 114 g/km CO²/Testverbrauch: 7,1 l/100 km
Preis: 21.098 €/Preis Testwagen: 21.098 €