Mazda CX-30: Zum Schluss auch noch im Winterdienst
Zum Abschluss hat er sich doch noch im Wintereinsatz bewähren müssen. Nach dem Start zum Dauertest des Mazda CX-30 im Dezember 2019 war ja hierzulande von Winter nicht viel zu merken.
Das änderte sich auf der bis in den heurigen Jänner dauernden letzten Etappe des Dauertests entscheidend. Die hatte der Mazda CX-30 im Süden des Landes zu absolvieren, in dem sich der Winter diesmal von einer fast schon vergessenen Seite zeigte: Schneefahrbahnen statt salznasser Asphaltbänder und Temperaturen im zweistelligen Minus-Bereich.
Die Erkenntnisse aus diesem Winterdienst des Dauertest-Kandidaten kurz zusammengefasst:
Allrad Die zuletzt zunehmend kleingeredete Sinnhaftigkeit eines Allradantriebs in unseren Breiten zeigte sich bei diesen Bedingungen deutlich. So wenig er im Rest des Testjahres aufgefallen ist (bis auf geringfügige Verspannungen im Antriebsstrang beim Rangieren auch nicht negativ), so positiv machte er sich unter den schwierigen Bedingungen bemerkbar. Zu beachten war bei Steigungen auf tiefer Schneefahrbahn jedoch, dass die Drehmoment-Charakteristik des Skyactive-X-Motors (richtig Kraft gibt’s erst jenseits von 4500 Touren), entsprechende Vorkehrungen des Fahrers verlangt. Angesagt ist es in solchen Situationen nämlich, so früh wie nur möglich den kleinstmöglichen Gang einzulegen, um die durchaus vorhandene Kraft des 180-PS-Motors auch voll nutzen zu können – und nicht auf halber Höhe der Steigung zu verhungern.
Matrix-Licht Die während des Testjahres zu Recht gelobten adaptiven LED-Matrix-Scheinwerfer zeigten bei dichtem Schneefall in der Nacht die Grenzen der Technik auf. Die Sensoren, die den Gegenverkehr oder ein vor einem fahrendes Fahrzeug erkennen und das Fernlicht dadurch so adaptieren, dass niemand geblendet, die Fahrbahn aber trotzdem so gut wie möglich ausgeleuchtet wird, können mit Schneeflocken nichts anfangen. Sofern der Fahrer nicht eingreift, den Automatik-Modus beendet und, wie in der Fahrschule gelernt, die Scheinwerfer selbst abblendet, fährt er bei freier Fahrbahn mit vollem Fernlicht ins Schneegestöber.
Kälte Nicht wegen des Schnees, sondern wegen der Kälte sind die Luftdruck-Sensoren an den Rädern an die Grenzen der Technik gestoßen. Nach einer Nacht im Freien bei 15 Grad flammte regelmäßig das Warnsignal zum Thema „Reifendruckverlust“ auf. Dabei werden im Display vor dem Fahrer dankenswerterweise auch gleich die detektierten Werte pro Rad angezeigt. Was den Alarm weniger dramatisch macht, weil man erkennt, dass alle vier Werte gleichmäßig nachgegeben haben und darauf vertrauen kann, dass sich nach ein paar Kilometern Fahrt – und dadurch erhöhter Temperatur in den Reifen – alle Werte wieder von selbst normalisieren.
Abgesehen von diesen winterspezifischen Erkenntnissen bestätigten die letzten 5.000 der insgesamt 25.000 km mit dem Mazda CX-30 dessen bereits in den Zwischenberichten vermeldete starke und schwache Seiten.
Starke und schwache Seiten
In der Plus-Spalte des Fahrtenbuches fanden sich vor allem:
Handling Das von der präzisen Lenkung unterstützte agile Handling und das knackige 6-Gang-Getriebe.
Bedienung Das äußerst gelungene Bedienkonzept des Bordcomputers mit einer nachahmenswerten Kombination aus einem blind bedienbaren Dreh-/Drück-Regler in der Konsole zwischen den Sitzen, einem ausreichend großen, auch als Touchscreen verwendbaren zentralen Monitor und einer zufriedenstellend funktionierenden Spracherkennung.
Kofferraum Der geräumige Kofferraum mit der über den Stoßfänger ausklappbaren Plane der beidseitig verwendbaren Laderaum-Matte.
Waschdüsen Die perfekte Flüssigkeitsverteilung der in die Scheibenwischer integrierten Scheibenwaschanlage.
Eher gemischte Gefühle weckten:
Motor Der revolutionäre Skyactive-X-Motor, der salopp gesagt im unteren Drehzahlbereich wie ein Dieselmotor funktioniert (Stichwort: Selbstzündung) und erst bei höherer Schubanforderung nach dem Otto-Motor-Prinzip zündet. Qualitativ war an ihm nichts auszusetzen (siehe ARBÖ-Check), seine Leistungscharakteristik erfordert aber immer hohe Drehzahlen – und damit rege Schalttätigkeit – will man die 180 PS nicht nur bei der motorbezogenen Versicherungssteuer spüren.
Verbrauch Dass letztlich ein Schnitt über die gesamte Testdistanz (mit wechselnden Fahrern) von 6,1 im Fahrtenbuch stand (bei einem Startwert von 8,2 l nach den ersten 7.000 km), zeigt jedoch, dass es möglich ist, auf versöhnliche Werte zu kommen, wenn man sich erst einmal an die dafür notwendige Fahrweise gewöhnt hat.
Mit dem Hinweis „dringender Vorschlag für die Modellpflege“ versehen wurde schließlich die bockige Schiebe- / Hebe-Mechanik des Ablagedeckels zwischen den Vordersitzen. Diese generierte eindeutig zu oft nicht zitierbare Kommentare, die dem positiven Gesamteindruck des feschen CX-30 in keiner Weise gerecht wurden.
Den Technik-Check zum Abschluss des Dauertests absolvierte der Mazda CX-30 bei den Experten vom ARBÖ.
Dabei zeigten sich keine gravierenden Mängel. Von den Abgaswerten des technisch sehr speziellen Skyactive-X-Motors bis zu den Bremsen waren alle wichtigen Parameter im Grünen Bereich.
Die von zahllosen Ankaufstests gestählten ARBÖ-Techniker kamen letztlich aber doch nicht um ein paar Anmerkungen herum. So steht etwa im Test-Protokoll unter Stoßdämpfer: „2. Achse hinten Ölverlust links rechts“. Dennoch war im Belastungstest auf dem Prüfstand an der Wirksamkeit der Dämpfung nichts auszusetzen.
Die geringe Spannung der Batterie (12,46 V) – der Tester spuckte als Ergebnis zwar „Gut“, aber mit der Bemerkung „Nachladen“ aus – liegt wohl an der Technik des Mild-Hybrid-Systems, das die Batterieladung selbst managt.