Mazda 3 Skyactive X im Test: Ganz anders aus Prinzip
Geht es um den das Ziel, Verbrennungsmotoren sparsamer zu machen, scheint es, als hätten sich die Mazda-Techniker das kleine unbeugsame Dorf in Gallien zum Vorbild erkoren. Gerade so als wolle man allen gängigen Trends im Motorenbau aus Prinzip trotzen, verzichtet man in Hiroshima auf Turboaufladung in Verbindung mit der Reduktion von Hubraum und Zylinderzahl und trainiert stattdessen dem Benzinmotor seine Trinksitten ab.
Das zu Grunde liegende technische Prinzip ist zwar nicht neu, doch hat es bis dato kein anderer Hersteller zur Serie entwickelt. Allein dafür gebührt den Japanern viel Respekt und Anerkennung.
Basis des im Mazda 3 Skyactiv-X180 verbauten Triebwerks ist ein Vierzylinder-Reihenmotor mit zwei Litern Hubraum, dessen Verdichtung das für Benziner ungewöhnlich hohe Verhältnis von 16,3 zu 1 aufweist (typische Benzin-Saugmotoren liegen zwischen 10 zu 1 und 14 zu 1).
Dergestalt unter Druck gesetzt, reicht dem extrem mageren Benzin-Luft-Gemisch ein vergleichsweise geringer Zündimpuls – allerdings läuft ein Motor, der mit bis zu Lambda 3 betrieben wird und somit entsprechend weniger Treibstoff konsumiert, nur bei geringer Drehzahl und Last stabil.
Unter Volllast hingegen würde die Verbrennung deutlich zu wenig Energie liefern, weshalb bei hohem Leistungsbedarf das Skyactiv-Aggregat wie ein konventioneller Verbrennungsmotor mit Lambda 1 betrieben und folglich konventionell fremdgezündet wird.
Bemerkenswert ist, dass man als Fahrer vom ständigen Wechsel der Betriebsmodi nichts mitbekommt. Der Vierzylinder hängt ordentlich am Gas, dreht bis maximal 6.500 U/min und verbraucht im Motor-KURIER-Testmittel trotz engagierter Fahrweise beachtliche 6,8 Liter Benzin pro 100 km.
Dank des Mazda-typisch präzisen, perfekt gestuften Sechsganggetriebes macht der Griff zum Schalthebel echte Freude, ist aber ob des vergleichsweise geringen Drehmoments öfter nötig als man von aufgeladenen Triebwerken der Konkurrenten und deren Drehmomentfülle gewohnt ist.
Ohnehin verleitet die präzise elektromechanische Lenkung und das straff, aber nicht unnötig hart abgestimmte Fahrwerk zu einer aktiven Fahrweise. Selbst enge Kurvenradien nimmt der Mazda stoisch neutral, drängt nur bei provozierten Lastwechseln mit dem Heck zum Kurvenaußenrand und bleibt stets gut kontrollierbar.
Traktionsprobleme kennt der kompakte Japaner dank permanentem Allradantrieb keine, die Verzögerungsleistung der standfesten Bremsanlage ist ebenfalls ohne Tadel.
Verarbeitungsqualität und Materialgüte geben keinerlei Grund zur Beanstandung, einzig das Raumangebot im Fond sowie der Einstieg dorthin könnten ein wenig großzügiger dimensioniert sein.
Kritik verdient das Navigationssystem, das angeblich Routen auf Basis aktueller Verkehrssituationen berechnet, während des Testbetriebs aber mehrfach zielsicher in Staus dirigiert hat.
Nicht zuletzt die umfangreiche Ausstattung mit gut funktionierenden Assistenzsystemen macht den agilen und sicheren Mazda 3 zu einer erwägenswerten Alternative in der Kompaktklasse, denn auch der Testwagenpreis von € 33.830,– erscheint angesichts des Gebotenen als nicht zu viel verlangt.
Antrieb: Permanenter Allradantrieb, Reihen-4-Zylinder mit Benzin-Direkteinspritzung und Kompressionszündung, zwei oben liegende Nockenwellen, 16 V; Sechsganggetriebe, Hubraum: 1998 cm³, PS/kW: 180/132, maximales Drehmoment: 224 Nm bei 3000 U/min. Abgasklasse EU 6d.
Fahrwerte: 0–100 km/h in 8,5 sec, Spitze 214 km/h,
Fahrwerk: Selbst tragende Karosserie, Querlenkerachse vorne, Verbundlenkerachse hinten; Schraubenfedern; Zahnstangenlenkung mit elektromechanischer Servounterstützung, Fahrassistent (Auffahr- und Personenwarnung, LKA, ACC), vier Scheibenbremsen (vorne innen belüftet), ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, elektronisches Stabilitätssystem ESP.
Abmessungen: Maße (L x B x H):4460 x 1795 x 1435 mm, Wendekreis: 11,5 m, Radstand: 2725 mm, Kofferraum: 351–1026 l, Zuladung: 490 kg, Gesamtgewicht: 1.980 kg, Tankinhalt: 51 l.
Verbrauch: Normverbrauch: 4,8 l/100 km, 109 g/km CO², Testverbrauch: 6,8 l/100 km
Kosten: Preis: 33.090 €, Preis Testwagen: 33.830 €, Motorbezogene Versicherungssteuer: 856,44 €