Mazda 2: Anders muss nicht immer besser sein
Seinen eigenen Weg zu gehen, mag dem einen oder anderen am Ende durchaus zu Ruhm und Anerkennung gereichen. Anderseits aber könnte man in den Entwicklungsbüros von Mazda in Hiroshima schon hinterfragen, warum der Rest der Autoindustrie bei kleinvolumigen Motoren geschlossen auf Turboaufladung setzt.
Mazda hingegen favorisiert vergleichsweise üppige 1,5 Liter Hubraum und vier Zylinder, die bei einer Verdichtung von 13:1 und milder Hybridisierung für überschaubare Kraftentfaltung sorgen. Für spürbaren Boost beim Beschleunigen ist die im 24 Volt-Kondensator gespeicherte Energie schlicht zu gering und dem Benziner fehlt es im Drehzahlkeller an Drehmoment.
Kombiniert mit den viel zu lang übersetzten sechs Gängen des perfekt und leicht zu bedienenden Handschaltgetriebes, fühlt sich selbst sanfte Beschleunigung bei Überholvorgängen auf ebener Autobahn im höchsten Gang nach Überforderung des Triebwerks an. An Steigungen empfiehlt die Schaltanzeige gar das Wechseln vom sechsten in den vierten Gang, um die 130 km/h konstant halten zu können. Entspanntes Fahren fühlt sich anders an, zumal der Vierzylinder bei hohen Drehzahlen unter Last seine ansonsten guten Manieren ablegt und durch laute Brummgeräusche seine Unwilligkeit noch unterstreicht.
Besondere Sparsamkeit lässt sich so nicht erzielen und deshalb beeindruckt der durchschnittliche Verbrauch des Benziners von 6,1 Liter/100km über die gesamte Testdistanz nicht wirklich.
Solides Fahrwerk
Solide hingegen ist die Abstimmung des zum Facelift auf etwas mehr Komfort getrimmten Fahrwerks gelungen: Selbst im vollbeladenen Zustand schluckt die Hinterachse grobe Verwerfungen ohne zu poltern und bügelt Unebenheiten gekonnt aus. Echter Fahrspaß aber mag sich nicht so recht einstellen, dafür reagiert die elektromechanische Lenkung schlicht zu träge.
Versöhnlich stimmen hingegen Anmutung und Verarbeitungsqualität des speziell auf der Rücksitzbank etwas knapp geratenen Innenraums. Der reduziert wirkende Instrumententräger mit dem zentral angeordneten Drehzahlmesser und digitalem Tachometer ist übersichtlich gestaltet, die Bedienung der Schalter und Tasten gelingt schon nach kurzer Eingewöhnung ohne Probleme. Das Infotainmentsystem ist Apple Car-Play- bzw. Android-fähig, die Navigation agiert zuverlässig, nur die graphische Darstellung am zentralen Display wirkt ein wenig blass.
In der zum Test angetreten Version Takumi Plus besticht der kleine Japaner mit einer bis auf die Metallic-Lackierung vollständigen Serienausstattung. Tempomat, Spurhalte- und Spurwechselassistent verbessern die Sicherheit auf langen Fahrten, Sitz- und Lenkradheizung erhöhen den Komfort beim Kaltstart nach eisigen Nächten. Ledersitze sind in dieser Fahrzeugklasse selten und tragen mit zum wertigen Ambiente des Mazda 2 bei.
Speziell angesichts der durchaus attraktiven Preisgestaltung.
Antrieb Vorderradantrieb. Vierzylinder-Reihenmotor mit Benzindirekteinspritzung. Maximale Leistung: 66 kW / 90 PS. Maximales Drehmoment 148 Nm. 6-Ganggetriebe. Abgasklasse EU 6d.
Fahrleistungen: Spitze 183 km/h, Beschleunigung 0-100 km/h in 9,8 Sekunden,
Fahrwerk Selbst tragende Karosserie; elektrische Servolenkung, Fahrassistent (Auffahr- und Personenwarnung, LKA), ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, ESP.
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4065 x 1695 x 1495 mm, Wendekreis 10,4 m, Radstand 2570 mm, Kofferraumvolumen 280 - 950 l, Zuladung 464 kg, Gesamtgewicht 1540 kg, Tankinhalt 44 l.
Verbrauch: Normverbrauch (WLTP) 4,1 l/100 km, CO2 (WLTP) 120 g/km. Testverbrauch 6,1 l/100km
Kosten: Preis 20.390 €, Testwagenpreis 21.130 €, Motorbezogene Versicherungssteuer alt 312,48 €. Bei Neuzulassung nach dem 1. Oktober 2020: 86,4 €