Motor/Tests

Kia Stinger im Test: Dieser Stachel sitzt

Was lange währt, wird offensichtlich gut. Jüngstes automobiles Beispiel für diese Weisheit ist der neue Kia Stinger.

Ein Auto, wie man es sich von einem koreanischen Hersteller noch vor kurzem nicht erwartet hätte. Aber steter Tropfen seitens des deutschen Design-Gurus Peter Schreyer, der es als erster Europäer und erster Designer in den Vorstand des Hyundai-Konzerns geschafft hat, höhlte offensichtlich den koreanischen Stein. Seine mehrjährige Überzeugungsarbeit ermöglichte schließlich die Entwicklung des Stinger als viel bestaunten Leuchtturm der Konzernmarke Kia.

Wie sehr der als Stachel im Fleisch der etablierten deutschen Premium-Sportler gedachte Stinger (die Namensgebung war wohl kein Zufall) tatsächlich zu stechen in der Lage ist, sollte ein erster Test auf heimischen Geläuf zeigen.

Um die Sache kurz zu machen: Besser und näher am Punkt dessen, was sich europäische Fahrer von sportlichen Limousinen oder Kombis erwarten, war bisher noch kein asiatisches Auto. Denn der Stinger punktet nicht nur mit den von einem Kia durchaus erwartbaren Tugenden.

 

Alle Inhalte anzeigen

Vom Preis her unterläuft er die angestammte Konkurrenz beeindruckend. Knapp 63.000 Euro für das voll ausgestattete Topmodell GT sind eine starke Ansage. Schließlich startet etwa ein vergleichbarer Audi S4 Avant erst bei 74.000 Euro. Und da hat man noch keinen Blick in die Aufpreisliste riskiert.

Die wirklich Überraschung liefert der Stinger aber im Fahrbetrieb. Dort hält er alle von der rasanten Optik gemachten Versprechen. Mit dem sportlich abgestimmten Fahrwerk (mit fünf auswählbaren Fahr-Modi) samt Allradantrieb, der präzisen Lenkung und dem gleichermaßen bissigen wie drehmomentstarken V6-Turbo, der sich zudem blendend mit der 8-Gang-Automatik versteht, liefert er pure Fahrfreude. Dabei beherrscht er die Spreizung vom entspannten Gondeln im Eco-Modus bis hin zur rasanten Kurvenhatz samt sonorer Geräuschkulisse in Sport .

Kein Asia-Barock

Das Interieur kann sich ebenfalls sehen lassen. Keine Spur von Asia-Barock, auch wenn Material-Auswahl und Gestaltung nicht ganz an die deutsche Konkurrenz heranreichen mag. Auch die Befehlsausgabe an den Bordcomputer via Herumgetapse auf dem zentralen Monitor lenkt mehr von den zentralen Aufgaben des Piloten ab, als dies bei Systemen mit Bedienknopf der Fall ist.

Angesichts der üppigen Ausstattung, der soliden Verarbeitung und vor allem des souveränen und äußerst agilen Fahrverhaltens mag das jedoch als lässliche Sünde durchgehen.

Vom Kampfpreis und den sieben Jahren Garantie gar nicht zu reden.

Technische Daten

Antrieb: V6-Benziner,  Direkteinspritzung, Turbolader mit Ladeluftkühler

Hubraum: 3342 cm³
PS/kW: 370 PS / 272 kW
maximales Drehmoment:510 Nm von 1300 – 4500 U/min

Achtgang-Automatik, permanenter Allradantrieb

Fahrleistungen: Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,9 Sekunden, Spitze 270 kim/h. Abgasklasse Euro 6b

Fahrwerk: Vorne McPherson-Federbeine, hinten Mehrlenkerachse, Stabilisator,  vier Scheibenbremsen, ABS, elektr. Stabilitätskontrolle, elektr. Fahrwerkseinstellung  mit 5 Stufen. Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, Spurhalteassistent, Kollisionswarnsystem, autonomer Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, Spurwechselassistent, Querverkehrswarner.

Maße (L x B x H):4830 x 1870 x 1420 mm
Wendekreisradius: 5,9 m
Radstand: 2905  mm
Kofferraum: 406 l
Zuladung: 460 kg/Gesamtgewicht: 2325 kg
Tankinhalt: 60 l
Normverbrauch:10,6l/100km 244 g/km CO²
Testverbrauch: 11,2 l/100 km
Preis: 62.790 €/Preis Testwagen:62.790 €
Motorbezogene Versicherungssteuer:2.116,44 €