Jaguar I-Pace im Test: Schneller laden mit 3 Phasen
Von Michael Andrusio
Das ist die Zukunft von Jaguar. Die britische Traditionsmarke wird sich Mitte des Jahrzehnts vom Verbrenner verabschieden und wird zur reinen Elektroauto-Marke. Und das bislang einzige E-Auto der Briten ist der I-Pace.
Das Auto kennt man soweit und in unseren bisherigen Tests sind wir mit dem I-Pace auch schon im Winter in den Skiurlaub gefahren - als extremes Experiment in Sachen Elektroauto.
Gebaut wird der I-Pace ja bei uns in Österreich, und zwar in Graz.
Nun hat Jaguar das E-Auto in einigen Details verfeinert und auf den neusten Stand gebracht. Wichtigste Errungenschaft: Der I-Pace beherrscht nun das dreiphasige Laden mit Wechselstrom. Serienmäßig ist das 11-kW-Bordladegerät und das verkürzt die Ladezeiten deutlich. Ein kompletter Ladevorgang an einer 11-kW-Ladesäule dauert 8,6 Stunden. Hat man eine Gleichstrom-Ladesäule zur Verfügung, können an einer 100-kW-Säule bis zu 127 Kilometer in 15 Minuten nachgetankt werden.
Sonst bleibt die Technik wie gehabt - wir fahren den I-Pace als HSE EV400 mit 400 PS. Die Kraft wird mittels Allradantrieb auf die Straße übertragen und die Batterie hat eine Speicherkapazität von 90 kWh. Jaguar gibt für den I-Pace eine elektrische Reichweite von bis zu 470 Kilometer an - das haben wir nicht geschafft. Im Test kamen wir auf rund 380 Kilometer (bei frühlingshaften Temperaturen und im gemischten Betrieb zwischen Autobahn, Freilandstraße und Stadt). Wer keine bösen Überraschungen erleben will, geht auf die Internetseite von Jaguar und findet dort einen Reichweitenrechner, der einem vorrechnet, wie weit man unter Berücksichtigung verschiedener Parameter kommt.
Abgesehen von solchen Überlegungen ist der Jaguar ein wunderbar angenehmes Reiseauto. Das Interieur ist gemütlich und elegant gestaltet - das konnten die Briten freilich schon in Prä-Elektro-Zeiten - und alles, was draußen passiert, scheint weit weg. Vom E-Antrieb hört man wenig bis gar nichts und die geräuschdämmende Verglasung tut das ihrige zur dezenten Geräuschkulisse.
Für die Bedienung gibt es nun das Infotainmentsystem Pivi Pro. Heißt, vor dem Fahrer gibt es das virtuelle Instrumentendisplay (im Format 12,3 Zoll) und die Mittelkonsole beherbergt einen 10-Zoll-Touchscreen (10 Zoll) und darunter einen 5-Zoll-Touchscreen für die Klimatisierung. Die Bedienung funktioniert problemlos und Jaguar hat auch daran gearbeitet, dass das System flotter hochfährt. Die Temperatur lässt sich mit den großen Drehreglern schnell einstellen und auch für die Audiolautstärke hat man in der Mittelkonsole einen Drehregler gelassen, der auch vom Beifahrersitz aus gut erreichbar ist.
Unterhalb der "schwebenden" Mittelkonsole findet sich ein Fach fürs induktive Laden des Smartphones. Das ist praktisch, kostet aber extra. Ebenso optional zu haben ist eine Luftioniserung für den Innenraum mittels PM 2,5 Filter.
Praktisch die nunmehr im Verhältnis 40:20:40 umklappbare Rücksitzlehne. Die Sicht durch das schmale Heckfenster ist freilich eingeschränkt. Einer derartigen Kritik nimmt Jaguar freilich gleich den Wind aus den Segeln und bietet einen Innenrückspiegel mit Clear Sight Technologie an. Über eine in der Dachantenne integrierte Weitwinkelkamera wird ein Bild vom Heckbereich des Autos in den Rückspiegel übertragen - und so hat man immer Ausblick nach hinten (auch wenn die Rückbank von 2-Meter großen Fahrgästen belegt wäre). Das elektronisch generierte Bild ist etwas gewöhnungsbedürftig, kann man mittels Kippschalter auf das analoge Bild umgestellt werden.
Der I-Pace kostet mit der umfangreichen Topausstattung HSE ab 94.700 Euro. Günstigste Möglichkeit I-Pace zu fahren, bietet der I-Pace als 320 Austria Edition (limitiertes Sondermodell) für unter 60.000 Euro.
Antrieb: Zwei Elektromotoren (einer pro Achse); Leistung 294 kW/400 PS, Allradantrieb, Batteriekapazität 90 kWh.
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 4,8 Sekunden, Spitze 200 km/h. E-Reichweite: 407 - 470 km.
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4682 x 2011 x 1566 mm, Radstand 2.990 mm, Kofferraumvolumen: 505 - 1163 Liter. Gewicht 2.208 kg/zul.Gesamtgewicht 2670 kg
Verbrauch: 22- 25,2 kWh/ Testverbrauch 23,5 kWh
Preis: 94.700 Euro