Motor/Tests

Im Test: Was kann der neue Skoda Scala?

Der unaufhaltsame Aufstieg Skodas überrascht zwar nicht, ist aber dennoch beeindruckend.

Zahlen bestätigen die Performance auf signifikante Art und Weise: Die 1895 als Fahrradhersteller Laurin & Klement gegründete Firma, die seit 1991 zu VW gehört, rangiert mit einem Marktanteil (I-VIII/2019) von nicht ganz neun Prozent auf Rang 2 der heimischen Neuzulassungen und nimmt mit dem Octavia sogar die Nummer 1 der Modell-Charts ein. So freilich wird’s nicht ewig weitergehen, weil der Golf VII bekanntermaßen ja unmittelbar vor der Ablöse steht.

Skoda lanciert mit dem Scala – wörtlich übersetzt: Stufe, Treppe – nun ein Auto, das auf direkten Konfrontationskurs mit dem Wolfsburger Dauerbestseller einschwenkt. Das ist mutig, weil dem Golf hausintern mit dem (Golf-SUV) T-Roc schon jetzt eine unangenehm harte Konkurrenz erwachsen ist, die mit dem Scala noch größer wird, weil der im Vergleich zum Golf preislich attraktiver positioniert ist. Anzunehmen, dass das auch in naher Zukunft mit dem neuen Golf VIII nicht viel anders sein wird.

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VW Polo als Basis

Wie auch immer: Der Scala, Nachfolger des mäßig erfolgreichen Rapid Spaceback, steht nicht – wie vielfach vermutet – auf der Bodengruppe des Golf, sondern auf jener Plattform des Modularen-Quer-Baukastens (MBQ), die die Basis für die kleinen Konzernmodelle Audi A1, Seat Ibiza, Skoda Fabia und VW Polo bildet. Was sich verdächtig nach unnützem Wissen für den Alltag anhört, ist aber trotzdem von Relevanz, weil der Scala mit einer Länge von immerhin 4,36 Meter recht deutlich der Kleinwagenklasse entwachsen ist, folgerichtig also mit Modellen der – üppig besetzten – Kompaktklasse konkurriert.

Fakt jedenfalls ist auch, dass dem Scala eine erfolgreiche Karriere bevorsteht. Wie bei anderen Modellen der Marke reizen die Skoda-Entwickler alle Möglichkeiten aus, um optimales Volumen für Besatzung und Gepäck zu schaffen: Vom 2,65-Meter-Radstand profitieren vor allem die Mitreisenden im Fond, die sich über Platzverhältnisse freuen dürfen, die, man mag’s kaum glauben, nah an jene des größeren Octavia heranreichen.

Ähnliches gilt auch für den Kofferraum, der zwischen 467 und 1410 Liter Ladegut schluckt – genau diese Maße können in der Tat ausschlaggebend sein, welches Auto eine Familie kauft oder eben nicht.

Anders gesagt: Das Platzangebot im Fond mit XXL-Beinraum und das große Cargoabteil des Scala sprengen eindeutig den Rahmen seines Segments.

Im Interieur dominieren unterschäumte, weiche Oberflächen. Dort, wo der Blick nicht sofort hinfällt – unterhalb des Armaturenträgers etwa – findet sich hingegen trist-harter Kunststoff. Die Bedienung gelingt weitgehend intuitiv, offenbart aber Schwächen, weil viele Funktionen nur über den Touchscreen ansteuerbar sind – was die Sache unnötig kompliziert macht und vom Verkehr ablenkt.

Schickes Äußeres, hoher Nutzwert, sympathisches Preis-Leistungsverhältnis: Skoda befindet sich weiter stark im Aufwind und schlägt mit dem Scala ein völlig neues Kapitel in der Kompaktklasse auf.

Antrieb: 3 Zylinder, Benzin, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 4 Ventile/Zylinder, Turbolader, Ladeluftkühler; Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe.

Hubraum: 999 cm³

PS/kW: 115/85; Maximales Drehmoment:200 Nm bei 2000 U/min

Fahrleistungen: Spitze 204 km/h, 0–100 in  9,8 Sekunden; Euro 6d Temp.

Maße (L x B x H):4326 x 1793 x 1471 mm Radstand: 2649 mm

Kofferraum: 467–1410 l

Gewicht: 1232 kg/Gesamtgewicht: 1765 kg

Fahrwerk: Selbst  tragende Karosserie, vorn McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, Stabilisator, hinten Verbundlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Scheibenbremsen (vorn innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent, Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR), elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP).

Normverbr.: 5,0 l/100 km 113 g/km CO²/Testverbr.: 6,1 l/100 km

Preis: 21.360 €/Preis Testwagen: 29.194 €

Motorbezogene Versicherungssteuer: 453,84 €