Ford Bronco: Der US-Offroader im Test
Von Michael Andrusio
Die Ahnengalerie des Bronco reicht zurück bis ins Jahr 1966. Dass der Name vielen nicht wirklich geläufig ist, liegt daran, dass Ford den Bronco (der nach einem amerikanischen Wildpferd benannt ist) 1996 in den Ruhestand schickte. 25 Jahre später brachte man die Neuauflage und erlag nicht der Versuchung, ein weichgespültes SUV als Bronco anzupreisen. Vielmehr darf der Bronco auch in den 2020er-Jahren das bleiben, was er immer war – ein echter Offroader.
Heißt, der Ford verfügt über einen Leiterrahmen, Allradantrieb samt Untersetzung und serienmäßig Hinterachs-Differenzial (im von uns getesteten Outer Banks). Dazu könnte man Türen und Dachpanele entfernen. So steht der Bronco vor uns mit einem eckigen Kast’l, wie man es von Offroadern à la Wrangler, G-Klasse und Co. erwartet. Und vorne am Kühlergrill steht sehr plakativ „Bronco“ angeschrieben. Die Ford-Plakette findet sich eher verschämt und kleinformatig am Heck.
Um in den Bronco einzusteigen, klettert man eher hinauf und findet vor sich ein sachliches Cockpit. Allerdings stehen dem Fahrer zwei Schirme zur Verfügung, einer für die Anzeigen vor einem und einer als Touchscreen in der Mitte. Einfach und gut gelöst ist die Wahl der Antriebsmodi – ob man mit Zweirad, Allrad oder mit Untersetzung fährt, wählt man mit einem Drehregler zwischen den Sitzen. Zudem kann man noch diverse Fahrmodi für alle möglichen Untergründe einstellen und die Wattiefe beträgt über 800 mm.
Antrieb
Grundsätzlich wird man den Bronco die meiste Zeit im 2WD-Modus fahren, im Allrad-Modus gibt es in engen Kurven (wie bei Autos dieses Schlags durchaus üblich) Verspannungen im Antriebsstrang.
Ford bietet den Bronco in Europa mit einem 2,7-l-V6-Benziner mit 335 PS an. Dazu wird ein Automatikgetriebe mit 10 Gängen kombiniert. Ob man das mit dem gewaltigen Drehmoment (563 Nm) wirklich braucht, ist eine andere Frage. Aber mit 10 Gängen wird der Motor stets im optimalen Drehzahlbereich gehalten. Auch bei Autobahntempo bleibt der Motor akustisch zurückhaltend. Eher sind es die Windgeräusche, die man zu hören kriegt. Aber mit dem Bronco fährt es sich trotzdem in erster Linie komfortabel und souverän.
Wenn man will, kann man auch manuell durch die Gänge surfen, nur sind die Tasten dafür seitlich am Automatikwählhebel angebracht, also denkbar unergonomisch.
Stichwort Ergonomie: Zwölf Liter Benzin haben wir gebraucht und der Spritkonsum sorgt auch für eine entsprechend hohe NoVA. Somit klettert der Preis für den Bronco hierzulande auf 103.000 Euro.