Der neue Opel Combo Life im Test
Der Weltraum, unendliche Weiten. So heißt es im Vorspann von "Raumschiff Enterprise". Auf Autos bezogen müsste man eher sagen: Der Opel Combo, unendliche Weiten. Seit 1986 haben die Rüsselsheimer einen Combo im Programm. Was als Lieferwagen auf Kadett- und Corsa-Basis begann, hat sich inzwischen zu einem veritablen Familientransporter gemausert. Nun ist die fünfte Generation startklar. Sie nutzt die EMP2-Plattform der neuen Konzernmutter PSA und hat dadurch zwei Brüder: Den Citroën Berlingo und den Peugeot Rifter. Kann der Opel Combo trotzdem eigene Akzente setzen? Wir haben ihn getestet.
Was ist das?
Betrachten wir uns den neuen Opel Combo zunächst von außen: Unser Testwagen ist die 4,40 Meter messende Normalversion, es gibt aber auch eine XL-Version, die sich auf 4,75 Meter streckt und daher besonders gut als Siebensitzer eignet. Besonders an der Frontpartie durften sich die Opel-Designer verwirklichen, während der Rest des Hochdachkombis abgesehen von dem Emblemen seinen französischen Brüdern gleicht.
Ich öffne die riesige Heckklappe (die Basis hat Heckflügeltüren) und staune: Zunächst über die sehr niedrige Ladekante, dann über die Öffnungsbreite von 1,15 Meter (ausreichend für eine Euro-Palette) und schließlich über den Kofferraum-Schlund. 597 Liter passen bei zweireihiger Bestuhlung hinein, maximal sind 2.126 Liter drin. Wer hier über zu wenig Transportkapazität klagt, sollte sich einen Sprinter zulegen.
Die in der Topausstattung "Innovation" serienmäßigen drei Einzelsitze lassen sich spielend einfach umlegen, sind aber für kräftige Erwachsene recht schmal ausgefallen. Aber um ehrlich zu sein: Autos wie der Opel Combo transportieren meist den Nachwuchs zu Kindergarten und Co.. Für diese Zwecke sind auch die beiden seitlichen Schiebetüren ideal.
Wie fährt er sich?
Opel betont, dass der Combo Life von vornherein nach Pkw-Maßstäben entwickelt worden sei und kein umgebautes Nutzfahrzeug ist. Sobald man den Fahrerplatz einnimmt, glaubt man das sofort. Nacktes Blech gibt es nirgendwo, der verwendete Kunststoff ist zwar nicht extrem edel, aber um ein nettes Ambiente bemüht. Mein Testwagen protzt mit kompletter Ausstattung, wodurch der im Positiven wie Negativen nicht sehr repräsentativ wirkende Hochdachkombi locker über 35.000 Euro kostet.
Allerdings bin ich davon beeindruckt, was solch ein zweckmäßiges Fahrzeug inzwischen alles an Bord haben kann: ein Head-up-Display mit Plexiglas-Scheibe, einen adaptiven Tempomaten, einen Totwinkelwarner, eine 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera, Lenkradheizung, und, und, und.
Unter der Haube unseres Probanden arbeitet ein 1,5-Liter-Diesel mit 130 PS Leistung und einem manuellen Sechsgang-Getriebe. Wer mag, bekommt für 2.100 Euro Aufpreis sogar eine Achtgang-Automatik. Handgerührt könnte die Schaltung etwas präziser durch die Gassen flutschen, insgesamt hält sie aber das Drehzahlniveau niedrig. Trotzdem ist der Combo Life kein totaler Leisetreter, der Diesel ist trotz guter Dämmung akustisch stets präsent. Störend wirkt sich das nicht aus, schon eher die spürbare Anfahrschwäche. Gefühlt brauchen alle 300 Newtonmeter Drehmoment ein wenig, um aus dem Knick zu kommen. Doch dann legt der Motor gut los: 10,6 Sekunden auf Tempo 100 sind Werte, von denen Combo-Besitzer lange nur träumen konnten. Eine sehr angenehme Überraschung ist das konfortable Fahrwerk mit sauber abrollender Hinterachse.
Was kostet er?
Lassen Sie uns zum Kostenkapitel kommen: Bei 21.000 Euro beginnt die Preisliste des Opel Combo Life, dann ist ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit 110 PS und Partikelfilter an Bord. Alle Motoren erfüllen natürlich die Abgasnorm Euro-6d-Temp. Der 130-PS-Diesel startet bei 24.900,- (dann bereits mit der Edition-Ausstattung). Ich würde aber den Griff zur Topversion namens Innovation empfehlen: Für 27.900 Euro sind ein Panoramadach, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, 16-Zoll-Alufelgen und Parkpiepser hinten serienmäßig.
In Österreich ist der Combo Life vorsteuerabzugsfähig.