Motor/Tests

Der Hyundai i30 als 275 PS starker N im Test

Solide Technik, hohe Qualität und essenzielle Zuverlässigkeit können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der fernöstliche Massenhersteller ein Problem hat: Ein grundanständiger Hyundai wird nämlich meist nicht aus emotionalen Gründen, sondern wegen des guten Preis-Leistungsverhältnisses, der reichhaltigen Serienausstattung und der erstklassigen Verarbeitung gekauft.

Mit dem N-Modell des i30 ändert sich das: Bringt doch Hyundai nun nicht nur ein hochkompetitives Auto auf den Markt, das hinsichtlich Emotion und Leidenschaft keine Defizite mehr aufweist – die Koreaner etablieren damit auch gleichzeitig eine neue Performance-Linie, ganz nach dem Vorbild etwa von AMG (Mercedes), M ( BMW) oder OPC (Opel) .

Der Buchstabe N stellt die Verbindung sowohl zu Nam yang, dem Forschungs-und Entwicklungszentrum in der Nähe von Seoul, als auch zum Nürburgring her, wo der hochprozentige i30 in einer 10.000-Kilometer-Dauertesttortur fit für die hohen Ansprüche des europäischen Marktes gemacht worden ist.

Dass im N eine ganze Menge M steckt, dafür ist Albert Biermann verantwortlich, hoch geschätzte Autorität in Bezug auf Fahrzeugentwicklung und ehemaliger Chef-Entwickler der BMW M-Gmbh und seit drei Jahren bei Hyundai zuständig für sportliche Hochleistungs-Serienmodelle.

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Leistbare Sportlichkeit

Mit dem i30 N hat Biermanns Team ein Auto auf die breiten 235/35er-19-Zoll-Räder gestellt, das sich mit knapp 40.000 Euro in durchaus noch erschwinglichem Rahmen bewegt, fahrdynamisch aber auf weit teurerem Sportwagenniveau liegt. Womit wir beim Motor wären: Wir reden da von einem an sich wenig aufrege nden 2,0-l-Turbo-Benziner-Direkteinspritzer aus dem riesigen Hyundai-Konzernregal, der es aber wegen umfangreicher technischer Umbauarbeiten im N-Kraftkammerl auf stramme 275 PS und 353 Newtonmeter bringt.

Der aufgeladene 4-Zylinder reagiert auf Gaspedalbefehle mit spontanem Antritt, dreht explosiv hoch und klingt mit einer Mischung aus aggressivem Hochdrehknurren und dezentem Turbofauchen außerdem auch noch herzerfrischend gut.

Dazu kommen – im Unterschied zum Basis-i30 – ein Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern, eine Launch Control, die beim Start aus dem Stand durchdrehende Räder verhindert, eine zweiflutige Abgasanlage mit variabler Klappensteuerung, größere Bremsen (vorn 345 mm) sowie eine elektrohy draulische Vorderachssperre.

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Sicheres Fahrverhalten

Der i30 N ist ein ebenso angriffslustiger, wie berechenbarer Sportwagen im dezenten Gewand einer fünftürigen Kompaktlimousine. Keiner, der den Piloten überfordert, sondern vielmehr Vertrauen schafft: Beeindruckend also, wie stoisch-ruhig sich das Auto in Kurven werfen lässt und auch mit deaktiviertem ESP nicht böse mit dem Heck auskeilt.

Großes Kompliment: Der i30 N fährt sich so, als würde Hyundai schon seit Jahren nichts anderes machen, als wettbewerbsfähige Kompaktsportler zu bauen.

Und noch ein Lob, selbst wenn das jetzt schon ein bissl überhöht klingen mag: Die sportliche Schräghecklimousine ist überwältigend gut gelungen und etabliert das neue Sub-Label „N“ aus dem Stand als ernstzunehmende Konkurrenz im kleinen Kreis der vorwiegend aus Deutschland stammenden etablierten Mitbewerber.