Dauertest: Erkenntnisse nach 10.000 Kilometern mit dem Seat Ateca
Von Horst Bauer
Dass zu Seat niemandem mehr das Kürzel „Sorgenkind“ einfällt, hat auch mit dem Ateca zu tun. Die Spanier aus dem VW-Reich, lange Jahre als Verlustbringer des Konzerns punziert, sind mittlerweile auf einem beachtlichen Höhenflug, der sie in der heimischen Zulassungsstatistik vorübergehend sogar bis auf Platz 3 katapultiert hat.
Großen Anteil an dem Erfolg hat neben Leon. Ibiza und dem kleinen SUV Arona der aktuelle Ateca. Platziert genau in das boomende Segment der kompakten SUV, gibt er dort den durch solide deutsche Technik geerdeten feschen Spanier. Wie sich diese Kombination in der Praxis des täglichen Einsatzes zwischen Stadtverkehr, langen Autobahn-Etappen und gewundenen Bergstraßen hält, musste ein Ateca in der sportlichen FR-Ausstattung mit dem 1,4-Liter TSI mit 150 PS und Frontantrieb zeigen.
Der konnte über die knapp 10.000 km beweisen, dass es auch hier nicht immer Diesel sein muss. Der aufgeladene Benzindirekteinspritzer kommt mit dem bis zu knapp 1,9 Tonnen wiegenden Ateca gut zurecht, selbst wenn es einmal voll besetzt bergauf gehen sollte. Im Normalbetrieb gibt er sich ausreichend spritzig und durchzugsstark, ohne die Passagiere akustisch unbotmäßig zu belasten. Außerdem aktiviert er bei Teillast im Eco-Modus – für den Piloten kaum merkbar – die Zylinderabschaltung, was zu einem Realverbrauch des Handschalters über die gesamte Testdistanz von 7,8 Litern führt.
Wobei auf einzelnen Etappen auch ein 6er vor dem Komma zu finden war.
Was angesichts der äußerst soliden Platzverhältnisse an Bord durchaus beachtlich ist. Von den Abmessungen her liefert der Ateca einen guten Kompromiss aus Familien- und Langstrecken-Fahrzeug und Stadtauto. Dabei lässt der variable Kofferraum mit doppeltem Boden und vom Heck aus bequem umlegbaren Rücksitzlehnen keine Wünsch offen.
Solides Fahrwerk
Das Fahrwerk ist solide abgestimmt und lässt sich selbst bei forscher Gangart im Sport-Modus von dem 150-PS-Motor nie in Verlegenheit bringen. Die zahlreichen elektronischen Assistenten an Bord dienen also weitgehend der möglichen Schadensbegrenzung und müssen nicht zum Übertünchen von grundsätzlichen Fahrwerks-Schwächen herhalten.
Was die allseits geforderte Konnektivität an Bord angeht, ist man bei Seat mit dem Full-Link-System für „Appler“ und „Androiden“ vorne dabei. Eher etwas weiter hinten liegt man im Vergleich jedoch beim Hochfahr-Tempo des Bordcomputers nach dem Start und der etwa zu trägen Bild-Umschaltung bei aktiver Heckkamera.
Unterm Strich hat der Testkandidat gezeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, sich in die Schlange der auf auf einen neuen Ateca Wartenden einzureihen.