Motor/Tests

BMW X2 im Test: Schicker Lücken-Knüller

PR-Menschen gelten als ebenso helle wie geistreiche Zeitgenossen. Die von BMW betrifft das offensichtlich besonders, sprechen sie doch vom X2 als Sport Activity Coupé (SAC), dessen „Charakter vor allem junge, extrovertierte und aktive Menschen anspricht, die Wert auf Individualität, Fahrfreude und Lifestyle legen, ohne dabei auf Funktionalität verzichten zu wollen.“ Ja, eh.

Immerhin wissen wir jetzt, was der BMW X2, sportlicher Plattform-Bruder des pragmatischen X1, sein will: Kein SUV, sondern ein SAC.

Im Gegensatz zu X4 und X6, die beide auf den ersten Blick als Coupéversionen (von X3 und X5) zu identifizieren sind, ist der X2 formal eine kompakte Schräghecklimousine. Das manifestiert sich, sobald man Platz genommen hat: Erstens ist die Sitzposition PKW-artig tief und zweitens fällt die Rundumsicht wegen der hohen Gürtellinie, der dicken D-Säulen und der schräg stehenden, kleinen Heckscheibe überaus mäßig aus.

Immerhin klappt’s mit der Funktionalität: Trotz der in Richtung Heck abfallenden Dachlinie sitzen die hinten mitreisenden Passagiere sehr kommod, lediglich groß gewachsene Fahrgäste müssen beim Einsteigen den Kopf einziehen, finden aber dank großem, 2,67 m messenden Radstand genügend Beinfreiheit vor. Der Kofferraum ist zwar kleiner als im X1 (505 bis 1559 l), qualifiziert sich aber mit einem Ladevolumen von 470 bis 1355 Liter immer noch gut für Transportaufgaben mannigfaltiger Art.

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Kräftig und sauber

Gut zurecht kommt man als Pilot eines X2 20d auch mit der Antriebsquelle, einem Zweiliter-Turbodiesel mit 190 PS und 400 Newtonmeter. Der aufgeladene Vierzylinder reagiert spontan auf Gaspedalbefehle, bringt den knapp 1,7 Tonnen schweren Bayern ohne erkennbare Mühe auf Trab und harmoniert exzellent mit der 8-Gang-Automatik, die die einzelnen Fahrstufen weich und fugenlos miteinander verschleift. Mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp 7 Liter bleibt der ebenso schicke wie allradgetriebene X2 20d auch erfreulich sparsam.

Ebenso erfreulich in Zeiten heftiger Dieselanfeindung ist das Faktum, dass der 20d dank Abgasreinigung via Harnstoffeinspritzung und NOx-Speicherkat die Euro-6d-Temp-Norm erfüllt und somit aller Diesel-Kritik die Basis entzieht.

Technische Daten

Antrieb: 4 Zylinder, Diesel, Direkteinspritzer, 2 oben liegende Nockenwellen, 16 Ventile, Turbolader, Ladeluftkühler, Alu-Zylinderkopf und -block;

Hubraum: 1995 cm3

Leistung: 190 PS/140 kW
Maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1750 U/min

Allradantrieb, 8-Gang-Automatik;

Fahrleistungen: Spitze 221 km/h, 0–100 in 7,7 sec; Euro 6.

Fahrwerk: Einzelradaufhängung, vorn McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker, hinten Mehrlenkerachse, vorn/hinten Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisatoren, Scheibenbremsen (v/h innen belüftet), Zahnstangenlenkung mit elektrischer Servounterstützung, ABS, Bremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm ( ESP), Traktionskontrolle, Bergan- und Bergabfahrassistent.

Maße (L x B x H): 4360 x 1824 x 1526 mm
Wendekreis: 11,3 m
Radstand: 2670 mm
Böschungswinkel: vorn/hinten 13 Grad/24 Grad
Rampenwinkel: 14 Grad
Wattiefe: 250 mm
Bodenfreiheit: 182 mm
Gewicht: 1675 kg/Gesamtgewicht

Kofferraum:2190 kg/470–1355 l
Anhängelast:gebremst/ungebremst 2000 kg/750 kg
Tankinhalt: 51 l
Bereifung: 225/55-R17
Bremsweg kalt: 35,1 m/Bremsweg warm: 34,0 m
Normverbr.: 4,6 l/100 km 121 g/km CO²
Testverbr.: 6,8 l/100 km

Preis: 44.400 €/Preis Testwagen: 63.595 €
Motorbezogene Versicherungssteuer: 919,44 €