Toyota GR86: Auf der roten Liste
Von Michael Andrusio
Beginnen wir mit der schlechten Nachricht. Toyota wird den neuen GR86 in Europa nur für zwei Jahre im Sortiment haben, dann wird er wieder vom Markt genommen. Kunden, die Interesse haben, sollten also nicht zu lange zuwarten. Überhaupt gehört die Gattung der sportlichen Coupés, zumindest in Europa, zu einer gefährdeten Spezies und steht schon auf der "roten Liste".
Der GR86 ist komplett neu, bleibt aber dem ursprünglichen Rezept treu. Als "analoges Auto in einer digitalen Welt" bezeichnet Toyota den GR86. Das heißt, wir haben es hier mit einem klassischen Sportcoupé zu tun, mit Motor vorn, Heckantrieb und Schaltgetriebe. Das Design ist wohl neu, verzichtet aber auf Effekthascherei.
Verglichen mit dem Vorgängermodell wurde die Leistung angehoben, ist freilich mit jetzt 234 PS nicht abgehoben. Man hat Feinschliff betrieben, was das Ansprechen des Gaspedals betrifft, hat die Kardanwelle verstärkt und den Schwerpunkt des Autos einen Tick tiefer gelegt.
Das Cockpit empfängt einen mit reichlich Plastik vor einem. Aber: Das Lenkrad liegt richtig gut in der Hand und der Schaltknüppel fürs Getriebe liegt genau dort, wo man ihn haben will. Auch die Leder/Ultrasuede (ähnlich Alcantara)-Kombination für die Sitze haben wir überaus angenehm empfunden. Mittig ist ein Touchscreen installiert - halt doch nicht alles analog.
Auf Knopfdruck startet man den 2,4-l-Boxermotor, der ohne Turboaufladung auskommt. Die Kraftentfaltung des Motor verläuft harmonisch, mit steigender Drehzahl gibt es auch mehr Schub. Dabei gibt der Motor ein schönes Boxer-typisches Grollen von sich, bleibt aber akustisch stets im Hintergrund. Heißt, auch längere Strecken mit dem Sportcoupé lassen sich entspannt herunterspulen. Dafür sorgen auch die Lenkung, die die Exaktheit liefert, die man sich von so einem Auto wünscht, aber nicht nervös wirkt. Und die Federung, die noch viel Komfort übrig lässt.
Auf kurvigen Strecken ist der GR86 agil, wobei die Vehicle Stability Control darüber wacht, dass alles in geordneten Bahnen abläuft. Aber: Wer mag, kann die elektrischen Helfer auch wegschalten (dann muss man halten wissen, was man tut).
Dazu schaltet man ein durchaus knackig abgestuftes 6-Gang-Getriebe. Alternativ kann man auch eine Automatik haben, der Schalter passt aber wunderbar zum klassischen Wesen des GR86. Und auch die gute, alte Handbremse ist noch klassisch mit Hebel ausgeführt.
Was hat uns nicht gefallen? Das eher überschaubare Angebot an brauchbaren Ablagen (ist aber vielen Coupés dieser Art nicht anders).
Der Toyota GR86 kostet mit 6-Gang-Schaltgetriebe ab 38.490 Euro. Dafür gibt es die "Pure"-Version. Die kommt mit 17-Zoll-Felgen, als GR86 gibt es 18-Zoll-Felgen und weitere Goodies wie Sitzheizung, Alu-Pedalerie, die Sitze in Leder und Ultrasuede und weitere Goodies. Der Preisunterschied liegt bei 3.300 Euro.
Antrieb: 4-Zyinder-Boxermotor, Hubraum: 2387 cm3, Heckantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 6,3 Sekunden, Spitze 226 km/h
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 4.265 x 1.775 x 1.310 mm, Kofferraumvolumen: 276 Liter, Gewicht: 1.271 – 1.293 kg
Verbrauch: 8,7 - 8,8 Liter/100 km
Preis: ab 38.490 Euro