Toyota GR Yaris: Ausfahrt mit dem kleinen Wilden
Von Michael Andrusio
Gerade erst wurde Sebastian Ogier FIA Rallye Weltmeister 2020 - und das mit einem Toyota Yaris WRC. So gesehen hat der neue GR Yaris nur die allerbesten Referenzen. Floss doch in den wilden Kleinen das Know-how aus dem Toyota WRC Rallyeteam ein.
GR, das steht (Kenner der Materie werden es wissen) für Gazoo Racing und adelt die sportlichen Modelle im Hause Toyota. Dass man es hier mit keinem normalen Yaris zu tun hat, wird schon auf den ersten Blick klar und tatsächlich lassen sich die optischen Gemeinsamkeiten an einer Hand aufzählen. Breite Backen, nur drei Türen und eine Front, die einem Designschema, das sich am ehesten mit "Wand" beschreiben lässt, folgt.
Dabei plustert sich der Kleine mit Recht so auf, hat er es doch faustdick hinter den Ohren bzw. unter der Motorhaube. 261 PS leistet der Dreizylinder im GR Yaris. Richtig gelesen, der Toyota hat deren Zylinder nur drei. Zwar nicht 1 Liter Hubraum wie andere Dreizylinder, sondern 1,6 - aber trotzdem ist das viel Kraft. Und es ist dies der stärkste Dreizylinder, der derzeit zu bekommen ist. Die Toyota-Entwickler erklären die Wahl des Dreizylinders einfach mit dem geringeren Gewicht und den kompakteren Abmessungen.
Der Motor erwacht auf Knopfdruck mit einem bösen Knurren und lässt so schon erahnen, was in ihm steckt. Geschaltet wird mittels 6-Gang-Schaltgteriebe und eigentlich ist alles sehr einfach gehalten, was die Zutaten betrifft: Starker Motor, Schaltgetriebe, Allradantrieb - mehr braucht es nicht für den Fahrspaß, denken sich die Toyota-Leute und recht haben sie.
Natürlich ist das Fahrwerk brett'lhart, man hat für den Unterbau übrigens eine Kombination aus dem aktuellen Yaris und Hinterachskomponenten aus Corolla bzw. C-HR hergenommen.
Der Motor will natürlich gedreht werden und am meisten Freude - auch akustisch - macht der kleine Toyota, wenn man ihn mit hohen Drehzahlen bewegt. Lenkung und Schaltung funktionieren so exakt, wie man es sich von so einem Auto wünscht und der Allrad sorgt dafür, dass die Kraft auch gut auf die Straße gebracht wird. Mittels Drehregler zwischen den Sitzen kann man drei verschiedene Stufen anwählen: Im Normalmodus werden 60 Prozent der Kraft nach vorne und 40 nach hinten geschickt, im Sportmodus gehen 70 Prozent nach hinten 30 nach vorne und dann hat man noch einen Trackmodus, der die Kraft im Verhältnis 50:50 splittet.
Zum lustigen Fahreindruck trägt auch das verhältnismäßig geringe Gewicht bei. 1280 Kilogramm bringt der Yaris auf die Waage und dafür haben die Toyota-Entwickler Gewicht gespart. Motorhaube, Türen und Heckklappe sind aus Aluminium gefertigt und für das Dach verwendet man Kohlefaser. Das sorgt dafür, dass man Gewicht dort wegbringt, wo man es partout nicht brauchen kann.
Toyota bietet den GR Yaris in zwei Ausstattungslinien an, als Basis und (den von und gefahrenen) High Performance. Die wesentlichen Unterschiede betreffen vor allem das Fahrwerk, so gibts im High Performance ein Hochleistungs-Fahrwerk sowie ein Torsen Vorder- und Hinterachsdifferential. Außerdem hat der High Performance geschmiedete 18-Zöller und rot lackierte Bremssättel.
Übrigens bieten die Sitze nicht nur ausreichend Seitenhalt und das Volant festen Halt - beide Kontaktflächen mit dem Auto lassen sich auch beheizen, was wir angesichts unserer herbstlichen Ausfahrt dankend zur Kenntnis genommen haben.
Was kostet der Spaß? Die Preise beginnen bei 37.590 Euro für den Basis, den High Performance gibt es ab 42.790 Euro.
Video: Fernando Alonso im GR Yaris
Antrieb: 3-Zylinder-Benziner, Turbolader, Hubraum: 1618 cm3, permanenter Allradantrieb mit Torsen Sperrdifferential vorne und hinten; 6-Gang-Schaltgetriebe.
Leistung: 261 PS, max. Drehmoment 360 Nm bei 3000 - 4600 U/min.
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 5,5 Sekunden, Spitze 230 km/h (elektronisch begrenzt)
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe 3995 x 1805 x 1455 mm; Radstand: 2560 mm; Gewicht: 1280 kg/zul. Gesamtgewicht 1645 kg.
Verbrauch: 8,2 Liter/100 km; 186 g CO2/km
Preis: 42.790 Euro